Eiche und Chardonnay sind die perfekten Liebenden. Diesen Satz
las ich vor einiger Zeit in einer renommierten spanischen
Weinzeitschrift. Für unsere Ohren klingt das etwas blumig.
Sinngemäß jedoch trifft es den Nagel auf den Kopf. Wenn es einem
Winzer gelingt, die Kraft, die im Most der Chardonnay-Rebe steckt,
mit der exakten Zeit im Eichenfass zu kombinieren, dann kann dies
einen einzigartigen Wein ergeben.
Der Chardonnay ist ein Weißwein, der sich in allen Erdteilen
einer großen Nachfrage erfreut. Er ist so ziemlich der einzige,
welcher der Dominanz der Rotweine in Sachen Kraft und Körper etwas
entgegen zu setzen hat. Sicherlich stammen die besten Chardonnays
aus Burgund oder Chablis.
Erstere haben das perfekteste Gleichgewicht der Aromen und
Geschmacksnoten. Das Bouquet der Chardonnays aus Chablis nimmt
durch die Besonderheit des Bodens mit der Zeit eine seltene
mineralische Note an. Aber auch hierzulande entstehen großartige
Weine aus der Chardonnay-Rebe. Ein Beispiel hierfür ist der
Augustus-Chardonnay 2000 der Bodega „Celler Puig i Roca”.
Die Vielfalt seiner Aromen ist bemerkenswert. Das Duftspektrum
enthält von Heu und grünen Äpfeln über Quitte, Mango und Lichies so
ziemlich alles, was sich die Nase vorstellen kann. Auch der Gaumen
kommt keinesfalls zu kurz. Der Augustus Chardonnay 2000 ist ein
echter Leckerbissen: korpulent mit einem wahrhaft explosiven
Finale. Der Preis von etwa 15 Euro ist durch die herausragende
Qualität des Weines absolut gerechtfertigt.
Der Autor, Norbert Deingruber, ist Inhaber der Weinhandlung
”Casa del Vino” in Manacor.
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