Das war Mallorca wie im Bilderbuch. Während in Deutschland am
vergangenen Samstag noch einmal die richtige Wahl der Winterreifen
im Vordergrund stand, trafen wir auf Mallorca die Entscheidung,
angesichts der starken Sonneneinstrahlung doch lieber drinnen als
auf der Terrasse zu essen.
Das mallorquinischen Frühlingserwachen hat uns wieder mal
gezeigt, dass sich gewisse Vorzüge der Insel einfach nicht
wegdiskutieren lassen, teure Immobilien hin, Ökosteuer her.
Mallorca wurde in den vergangenen Monaten vielen Menschen madig
gemacht. Schlechte Politik und schlechte PR haben dafür gesorgt,
dass in Deutschland kein gutes Haar an der Insel gelassen wird. Es
gehört zum guten Ton, auf Mallorca einzuprügeln, so wie es vor
wenigen Jahren zum guten Ton gehörte, die Vorzüge des schönen,
„anderen” Mallorca zu preisen. Sogar das ZDF fragt seine Zuschauer
per Ted, ob sie weiterhin noch auf die Balearen reisen wollen.
Der Imagewandel entspricht kaum einer gewandelten Realität,
schon eher der Dynamik der Medien. Mallorca hat seinen Bonus
verspielt, einzelne Negativ-Meldungen haben sich zum Feindbild
zusammengefügt: Mallorca, die Arrogante, will uns nicht mehr.
Medienschelte? Nicht wirklich. Ein wenig mehr Differenzierung
würden wir Insel-Fans uns zuweilen schon wünschen, aber die Gründe
für die Negativ-Schlagzeilen haben die Insulaner nun mal selbst
geliefert (mit Ausnahmen natürlich: Die Flugangst nach dem 11.
September oder das Buchungsminus wg. Fußball-WM geht nun wirklich
nicht auf die Kappe der Regierung). Wir erinnern: Nicht der
Überbringer der schlechten Nachricht ist für sie
verantwortlich.
Erstaunen darf das Deutschland-Echo auf Fehlentwicklungen
Mallorcas also nicht. Umso mehr sind Politik, Wirtschaft und Teile
der Gesellschaft aufgefordert, gegenzusteuern. So schwer kann das
doch nicht sein. Denn die Vorzüge Mallorcas sind so offenkundig,
dass man sich fast schon auf seine Selbstheilungskräfte verlassen
könnte: Die Landschaft ist traumhaft, das Meer kristallklar, Palma
eine Perle. Hinzu kommen die schnelle Erreichbarkeit und die
Sicherheit, die Mallorca seinen Gästen bietet. Das Zusammenleben
funktioniert ungeachtet aller nationalistischer Tendenzen im Großen
und Ganzen sehr gut. Und auf das Wetter ist auch (meistens)
Verlass.
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