Im Streit um die Regenerierung der zerstörten Strände nach dem
schweren Novembersturm auf Mallorca hat das spanische
Umweltministerium die geplante Sandaufschüttung als Maßnahme zur
Rettung der Seegraswiesen verteidigt. Vorrangig seien nicht
touristische Interessen, die es sicherlich auch gebe, sagte der
Generaldirektor der spanischen Küstenbehörde, José Trigueros, auf
einem Fachtreffen in Palma. „Es geht vordringlich um den Erhalt der
Posidonia-Flächen.”
In diesem Sinne hat auch der spanische Umweltminister und
oberste Oppositionsführer auf den Balearen, Jaume Matas (PP), zur
Wochenmitte ein weiteres Mal die Forderung nach einer raschen
Aufschüttung der Playas bekräftigt. „Die Balearen sind die einzige
Region in Spanien, in denen die Projekte des Umweltministeriums
behindert werden. Und das bloß, weil sie von Jaume Matas
präsentiert werden”, so der Politiker. Gleichwohl sollen die
Arbeiten noch im April beginnen und bis zum Sommer abgeschlossen
sein.
Unterdessen wurde am Mittwoch bekannt, dass die benötigte
Sandmenge deutlich geringer ausfalle als zunächst angenommen. Aus
dem Meer vor Cap Salines südlich von Mallorca sollen lediglich
150.000 Kubikmeter Sand entnommen werden, um die Strände an der
Bucht von Alcúdia wiederherzustellen. Bislang war stets von einer
Gesamtmenge von 320.000 Kubikmetern die Rede gewesen. Die Kosten
werden auf 1'2 Millionen Euro geschätzt.
Nach den Worten des Chefs der Küstenbehörde, Trigueros, haben
Studien ergeben, dass etwa an der Playa de Muro der küstennahe
Seegras-Streifen sich in den vergangen 20 Jahren um bis zu 25 Meter
verschmälert habe. Der Grund sei der Verlust an sandigen Böden, in
denen das Seegras wurzeln könne. Die Pflanzen böten einen wichtigen
Lebensraum für die Meerestiere. Studien bestätigten, der Eingriff
könne unbedenklich erfolgen.
In den vom Sturm betroffen Kommunen drängten die
Stadtverwaltungen ebenfalls auf den sofortigen Beginn der Arbeiten.
In Andratx und Muro, wo die PP das Sagen hat, verabschiedeten die
Gemeinderäte gleichlautende Resolutionen. Darin wurde die
Küstenbehörde aufgefordert, das Programm zur Sanierung der Strände
unter Beachtung entsprechender ökologischer Kriterien rasch
anzugehen.
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