Lange Zeit sah es so aus, als fehlte zur Beerdigung von
Mallorcas ATP-Tennis-Turnier nur noch die offizielle Todesanzeige.
Nach den letzten „Mallorca Open” Anfang Mai 2001 zog sich die
deutsche „Sportwelt” von dem Event zurück. Ion Tiriac und seiner
Firma SPI, die der Rechte-Inhaber an der Turnierwoche ist, fehlte
nun der lokale Partner, um das bisher stark defizitäre Turnier zum
fünften Mal auszurichten. In monatelangen Verhandlungen wurde
nichts erreicht, was man nach außen verkünden konnte – dabei soll
der Event schon in der ersten Mai-Woche (ab dem 29. April)
stattfinden und steht so auch immer noch im offiziellen
Turnier-Kalender der ATP. Jetzt scheint der Wind gedreht zu haben,
die „Mallorca Open” haben plötzlich wieder eine Zukunft.
Einem Bericht der MM-Schwesterzeitung „Ultima Hora” zufolge
haben Tiriac & Co. nun doch einen neuen Partner gefunden: Frank
Lichte, der mit seiner Firma „Event Consulting International” auf
Mallorca bereits das Altstar-Tennis-Turnier „Mallorca Grand
Champions” und den Beachvolleyball-Event „TUI Open de Mallorca”
(siehe S. 59) organisiert. Ein wichtiger Unterschied zu den
vorangegangenen vier Auflagen der „Mallorca Open”: Austragungsort
soll nicht mehr die beeindruckende Stierkampfarena von Palma sein,
sondern Cala Rajada. Der Centre Court soll sich genau dort
befinden, wo Spanien Anfang 1997 gegen Deutschland im Daviscup
antrat.
Auf MM-Anfrage gibt sich Frank Lichte zurückhaltend: „Ich möchte
das zum momentanen Zeitpunkt nicht kommentieren.” Was ist denn dran
an der neuen Partnerschaft zwischen ihm und Tiriac? „Es finden
Gespräche statt. Aber es gibt keine definitiven Entscheidungen.” Es
spricht einiges dafür, dass es tatsächlich so läuft, wie von
„Ultima Hora” berichtet. Demnach hat man bereits mit der
Hoteliersvereinigung von Cala Rajada und Capdepera verhandelt. Der
alte Daviscup-Platz am Hotel S'Illot in Cala Rajada ist zwar noch
als Tennis-Piste erkennbar, wird aber neu gebaut und für die
Turniertage mit Tribünen ausgestattet. Weitere Matches könnten auf
der benachbarten Tennis-Anlage ausgefochten werden.
Den Informationen zufolge will Lichte die „Mallorca Open” mit
seinem nächsten „Mallorca Grand Champions” kombinieren, sodass die
Zuschauer sowohl den Helden von einst, als auch den aktuellen
Profis Beifall spenden können. Vor allem einen Faktor hat man im
Auge: die Kosten. Einer der Gründe, das Coliseo Balear zu
verlassen, ist die Hohe Miete der Arena. Da gespart werden soll,
darf man damit rechnen, dass man Promi-Glamour und einen üppigen
VIP-Bereich diesmal wohl nicht vorfinden wird.
Gemäß „Ultima Hora” will oder muss man in diesem Jahr auch
darauf verzichten, Stars hohe Antrittsgelder zu zahlen. Wer an den
„Mallorca Open” teilnimmt und um die laut ATP-Kalender insgesamt
381.000 US-Dollar Preisgeld kämpft, ergibt einzig und allein die
Einschreibeliste.
Bedauerlich aus deutscher Sicht: Tommy Haas und Nicolas Kiefer
kommen nicht nach Cala Rajada. Sie haben schon fest für das
zeitgleich stattfindende Turnier in München zugesagt. Pech für
Haas: Von seinem Appartement in Betlém bei Colonia de Sant Pere
wäre es nur ein Katzensprung zum Centre Court in Cala Rajada
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