TW
0

Das Ostergeschäft auf Mallorca wird so schlecht wie lange nicht. Die Hoteliersvereinigung Playa de Palma erwartet Auslastungsraten, die zwischen fünf und zehn Prozentpunkte unter dem Vorjahr liegen. Deswegen überlegen viele Herbergsväter, die Eröffnung der Hotels zur Sommersaison zu verschieben. Grundsätzlich ist es für Mallorcas Tourismus schlecht, wenn Ostern früh fällt. Schon am 31. März ist Ostersonntag. Zum einen kommen an den Ostertagen weniger Urlauber, weil ihnen das Wetter auf der Baleareninsel noch zu unsicher ist. Außerdem rutschen danach die Belegungsraten wieder nach unten, so dass der Betrieb zu teuer ist. Zu dem Pech mit dem Ostertermin kommt 2002 die allgemeine Buchungsflaute auf Mallorca; die Reservierungen der deutschen Reiseveranstalter liegen zwischen 20 und 30 Prozent im Minus.

Die schlechten Aussichten knüpfen nahtlos an die schwache Wintersaison an. Obwohl von November bis Januar weniger Hotels als im 2000/2001 geöffnet hatten, sank die Belegungsrate um fünf bis zehn Punkte. Während das im sonst sehr vollen Sommer zu verkraften wäre, nähert sich Mallorca einem Punkt, an dem die Nebensaison komplett zu scheitern droht. Sinkt das Geschäftsniveau zu stark, schließen im Winter die Hotels, Charter-Airlines streichen Flüge, Geschäfte, Restaurants und Cafés in Touristenorten machen zu. Das schreckt wiederum Urlauber ab, was zu noch mehr Schließungen führt. Kurzum, ein Teufelskreis, aus dem schwer auszubrechen ist.

Wie schlecht der Winter lief, zeigen die neusten Statistiken des Flughafens, wo das Passagieraufkommen im Januar deutlich zurückgegangen ist. Insgesamt wurden in Son Sant Joan 550.424 Fluggäste gezählt, im Vergleich zum Januar 2001 ein Rückgang von 12'40 Prozent. Analog dazu sank die Zahl der Flugbewegungen um gleichfalls 12'40 Prozent von 8658 auf 7584.

Besonders die deutschen Passagiere haben sich rar gemacht. Im Januar starteten und landeten in Palma 147.562 Bundesbürger, das ist ein Minus von 34.242 oder 18'83 Prozent. Die britischen Besucher machen sich in diesem Jahr ebenfalls rar. Ihr Minus lag bei 11'46 Prozent, statt 60.435 waren es noch 53.507.

Unterdurchschnittlich zurück ging die Zahl der spanischen Passagiere. Von ihnen starteten und landeten in Son Sant Joan noch 319.784, gegenüber den 345.625 auf dem Januar des Vorjahres ist das ein Rückgang von 25.841 oder 7'48 Prozent.

Für den balearischen Tourismusminister sind die Januar-Minuszahlen am Flughafen dennoch kein Grund zur Besorgnis. Auf Anfrage erklärte Celestí Alomar (PSOE), die Wintersaison könne man als „positiv” bezeichnen. Immerhin relativierte er seine Aussage unter Hinweis auf die aktuellen Probleme, die die Reisebranche allgemein, nicht nur Mallorca betreffen. „Nach dem 11. September sind die Zahlen in allen Destinationen zurückgegangen, dazu kommt die schwache Konkunktur in unseren Hauptquellmärkten Großbritannien und Deutschland.” Er argumentierte, die Hoteliers sollten sich nicht auf Rabatte einlassen, Konkurrenzziele wie die Türkei hätten gute Buchungseingänge auch ohne Preisabschläge. Demgegenüber stehen die Bemühungen der deutschen Touroperator, mit Sonderangeboten den Markt in Schwung zu bringen. Neckermann etwa bietet pro Kind, das mit einem Erwachsenen reist, einen Preisnachlass von 100 Euro.