Der Mann ist wie seine Skulpturen: erdgebunden, kraftvoll,
kompakt, gleichzeitig voller Grazie und Anmut. Wilfred Hewel, der
Bildhauer, arbeitet mit Holz, am liebsten aber mit Stein, mit
Speckstein, Marmor, Granit, neuerdings – seit er seine Liebe zu
Mallorca entdeckt hat – auch mit dem hiesigen Sandstein. „Am Stein
fasziniert mich die Glätte, die Oberfläche mit ihren Kontrasten.
Die Formen sind meist schon im Stein selbst, man muss sie nur
herausholen. Das ist ein sehr dynamischer Prozess”, erklärt
Hewel.
Geboren wurde er in Eckernförde. Seine Ausbildung als Holz- und
Steinbildhauer absolvierte er an der Freien Kunsthochschule in
Ottersberg bei Bremen, später arbeitete er als Kunstpädagoge an
Schulen in Wuppertal und Siegen und als Dozent in Rendsburg, was er
in unregelmäßigen Abständen als freier Mitarbeiter bis heute tut.
1991 gründete er in Schleswig Holstein eine Bildhauerwerkstatt und
ein „Kunstcafé”.
1988 kam er durch Freunde zum ersten Mal nach Mallorca
und verbringt nun seit 1996 fast jeden Winter auf der Insel, immer
in verschiedenen Orten: „Ich kann hier erstens viel unternehmen,
und ich kann hier im Winter besser arbeiten, einfach weil das
Wetter besser ist und ich draußen sein kann.” Aber Mallorca regt
ihn auch an und inspiriert: „Das Licht ist gut, die Farben sind
kräftig. Und natürlich die Steine.” Wenn von Sandstein aus Santanyí
die Rede ist, gerät er ins Schwärmen, obwohl er auf dem Weg nach
Mallorca noch einen Abstecher ins italienische Carrara gemacht hat,
um glatten, weißen, strahlenden Marmor mitzubringen.
Die meisten seiner Skulpturen sind abstrakt, thematisch oft an
etwas ganz Reales angelehnt, wie seine „Muschelserie”, die in
diesem Jahr in Alcúdia entstand. Manchmal fertigt er auch
Gebrauchsgegenstände oder Abbildungen des menschlichen Körpers.
Beim Holzschnitzen reizt ihn auf Mallorca auch die Rinde der
Pinien, die dick ist und ganz besondere Strukturen hat.
Als Kunstpädagoge macht es ihm Spaß, Schüler, gleichgültig ob
Jugendliche oder Erwachsene, an gestalterische Arbeit
heranzuführen. So ist es kein Zufall, dass er ab Ende Februar in
Son Bauló in Lloret de Vistalegre einen Bildhauerkurs anbietet, bei
dem auch Anfänger willkommen sind. Jeweils vier Tage lang schildert
er Aspekte und Möglichkeiten der Steinbearbeitung, gibt eine
Einführung in die plastische Gestaltung, erläutert die Handhabung
von geeigneten Werkzeugen wie Hammer, Meißel und Raspel und ist den
Kursteilnehmern dabei behilflich, eigene Themen zu finden und zu
ermitteln. Das Werkzeug wird gestellt. Gearbeitet wird mit
Speckstein oder Marés.j
Bildhauerkurs mit Wilfred Hewel. Kurs A 25.2 bis 1.3. 2002. Kurs B
11.3. bis 15.3. 2002. In Son Bauló, Will Kaufmann, Lloret de
Vistalegre. Tel.: 971 52 42 06, Fax: 971 52 42 55. Kursgebühr
inklusive Mittagessen 180 Euro zzgl. Materialkosten.
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