Mit einem fototrächtigen Spaziergang durch die Gärten von Raixa
haben Spaniens Umweltminister Jaume Matas (PP) und Mallorcas
Inselratspräsidentin Maria Antònia Munar (UM) den Kauf des
herrschaftlichen Anwesens besiegelt. Für den Preis von 8'4
Millionen Euro ging das bei Bunyola gelegene Landgut vergangene
Woche in staatlichen Besitz über.
Wie in den Verhandlungen zwischen den beiden Politikern
vereinbart, nahm die Inselregierung ihr Vorkaufsrecht wahr und zog
mit dem Angebot der deutschen Mode-Designerin Jil Sander gleich.
Die Hamburgerin unterlag damit im Millionen-Poker um die
emblematische Finca von einzigartiger Schönheit und
kulturhistorischem Rang.
Den Löwenanteil des Kaufpreises trägt mit sechs Millionen Euro
Madrid, der Inselrat steuert 2'4 Millionen bei. In der einstigen
Residenz des Kardinals Despuig wird künftig die dem
Umweltministerium unterstellte Stiftung der spanischen
Nationalparks ihren Sitz haben. Der Inselrat wiederum wird das
repräsentative Anwesen für offizielle Empfänge nutzen. Die
prachtvollen Gärten werden Besuchern offenstehen. „Wir wollen, dass
die Mallorquiner fühlen, dass Raixa ihnen heute mehr als je zuvor
gehört”, so Inselratspräsidentin Munar.
Umweltminister Matas schloss nicht aus, dass die
Renovierungsarbeiten bereits in diesem Jahr begonnen werden. Über
die erwarteten Kosten und den Umfang der Arbeiten machte er keine
Angaben. Im Vorfeld hatte Matas versichert, das Ministerium werde
die Kosten für die Renovierung wie für den Unterhalt der Finca
tragen. Nach Angaben des „Diario de Mallorca” sieht die Einigung
zwischen den staatlichen Behörden jedoch auch „machbare Zuschüsse”
des Inselrates vor.
Bis zuletzt hatten Jil Sanders Anwälte versucht, die
Vertragsunterzeichnung mit einem neuen Angebot zu verhindern. Darin
erklärte die 58 Jahre alte Mode-Designerin, das Landgut nach ihrem
Tod dem Inselrat vererben zu wollen. Bereits im Vorfeld hatte die
Deutsche dem Inselrat die Gründung einer eigenen Kulturstiftung
vorgeschlagen und erklärt, in die originalgetreue Renovierung des
verfallenen Anwesens mindestens 10'8 Millionen Euro zu investieren.
Sander gab zudem ihr Wort, die Gärten für die Öffentlichkeit
zugänglich zu halten.
Unterdessen ernannte Matas die Mallorquinerin Catalina Enseñat
zur Direktorin der Stiftung der spanischen Nationalparks. Die
55-Jährige war unter anderem Generaldirektorin für Umwelt in der
Regionalregierung unter Matas sowie Leiterin des Archäologischen
Museums auf Ibiza. Die Frau ist mit dem PP-Sprecher im
Balearen-Parlament, José María González Ortea, verheiratet.
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