Der mallorquinische Inselrat hat am vergangenen Dienstag wie
erwartet das Moratorium verabschiedet, das die Bautätigkeit auf der
Insel erheblich beschränken soll. Es wird voraussichtlich zwei
Jahre lang gelten, dann soll ein Landesentwicklungsplan die
urbanistischen Aktivitäten auf der Insel neu regeln.
Während die Fraktionen, die auch in der Balearen-Regierung die
Mehrheit stellen, geschlossen für das Moratorium stimmten,
widersetzte sich die oppositionelle Volkspartei PP. Ihr Sprecher im
Inselrat, Jaume Font, kündigte juristische Schritte gegen das
Gesetz an. Die PP ist der Meinung, dass die Fristen für die
öffentliche Auslegung der neuen Vorschriften nicht eingehalten
wurden, nachdem neue Paragraphen zur Regelung der Bautätigkeit im
öffentlichen Raum aufgenommen wurden. Diese wollte ursprünglich die
Balearen-Regierung in einem eigenen Moratorium regeln.
Die PP forderte in der Sitzung am Dienstag vergeblich, die
Abstimmung über die Verabschiedung des Moratoriums von der
Tagesordnung zu nehmen. Das Verfahren sei „einer Bananenrepublik
würdig”, so die Volkspartei.
Betroffen von den Beschränkungen sind künftig vor allem die
Küstengemeinden, außerdem Palma, Sencelles, Marratxí und Esporles,
weil sie in den vergangenen fünf Jahren über zehn Prozent gewachsen
sind. Der Baustopp gilt für Mehrfamilien- und Reihenhäuser sowie
Appartement- und Hotelanlagen. Ausgenommen sind Sozialwohnungen
(1600 pro Jahr) und Wohnraum für Behinderte. Nicht betroffen vom
Baustopp sind die Stadtgebiete von Artà, Campos, Capdepera,
Felanitx, Manacor, Muro, Pollença, Santa Margalida, Ses Salines und
Sóller. Auch Bautätigkeit in den historischen Zentren werden
künftig unter gewissen Voraussetzungen zulässig sein.
Auf Flächen im ländlichen Raum, dem sogenannten „suelo rústico”,
werden künftig nur noch 450 Baugenehmigungen pro Jahr erteilt. Wie
sich diese Zahl auf die 53 Gemeinden aufteilt, will der Inselrat in
Kürze entscheiden.
Das jetzt verabschiedete Moratorium, sei „der beste Weg, die
gesteckten Ziele zu erreichen”, sagte Rafael de Lacy, im Inselrat
zuständig für Raumordnung. Alle vorliegenden Gutachten bestätigten
die Legalität des Gesetzes, so de Lacy. Weil in Inca und Manacor
weiterhin gebaut werden dürfe, stärke das die Zentren dieser
Gemeinde, das erlaube die Rückkehr zu einem „urbanistischen
Gleichgewicht”. Das Moratorium stärke die Dörfer im Innern der
Insel und beschränke gleichzeitig das Wachstum der Gemeinden an der
Bucht von Palma.
Dem stimmte letzlich auch die Vereinigte Linke/Grüne zu. Sie
hätte sich zwar noch weitergehende Beschränkungen gewünscht, war
aber letztlich zufrieden, „dass überhaupt geschützt wird”.
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