Playa de Palma. In ganz Europa ist der Name für den gut vier
Kilometer langen Strand zwischen C'an Pastilla und S'Arenal ein
Begriff.
Einst stand hier die Wiege des modernen Pauschaltourismus, als
Luis Riu 1953 das Hotel San Francisco eröffnete. In den 60er Jahren
wurde unkontrolliert gebaut, seitdem gilt es als Synonym für die
Auswüchse des Massentourismus. Spätestens seit den 90er Jahren
assoziieren Touristen mit der Playa vor allem Party, Sex und
Saufen.
Dabei ist der mit Abstand größte Urlaubsort der Balearen über
Jahrzehnte Reiseziel ganz „normaler” Touristen gewesen. Auch das
Image-Problem Mallorcas ist am Ballermann an der Playa de Palma
geboren.
Hoteliers, vor allem die der Playa, werden heute von vielen
Mallorquinern als böse Buben gesehen. Früher, so der Tenor, war
Mallorca schön, heute verhunzt. Gerne vergessen die Kritiker, dass
es vor allem die Herbergsväter waren, die die Insel von einer sehr
armen zu einer der reichsten Regionen Europas gemacht haben.
Wenn heute darüber diskutiert wird, die Auswüchse des
Massentourismus zu vermeiden, ist das völlig berechtigt. Es ist
angebracht, bereits gebaute Sünden rückgängig zu machen. Die
Hoteliers sind dabei keine Bremser, sondern haben gemerkt, dass sie
durch weiteres, unkontrolliertes Wachstum den Ast absägen, auf dem
sie sitzen. Gerade an der Playa zeigt sich, was Privatinitiative
von Unternehmern erreichen kann: eine Feuerwache, eine
Polizeistation, eine Strandpromenade.
Freilich bleibt noch viel zu tun. Nach wie vor sieht es in der
Zone streckenweise aus, dass man das Gefühl bekommt, in einem armen
Dritte-Welt-Land zu sein. Straßen voller Schlaglöcher, eine
unbeleuchtete Uferpromenade, Müll an jeder Ecke. Die Hoteliers
mahnen. Die Urlauber bleiben weg. Jedenfalls die, die sich benehmen
können. In ihrer Stelle kommen Touristen, die sich aufführen, wie
sie sich das zu Hause nie wagen würden.
Um die Probleme zu lösen, ist vor allem das Rathauses von Palma
gefragt. Doch es passiert wenig. Beispiel Bewässerung mit geklärtem
Brauchwasser. An der Playa fließt das ungenutzt ins Meer. Zum
Gießen muss Trinkwasser verwendet werden. Dafür kassiert die Stadt
300 Pesetas pro Kubikmeter, Brauchwasser würde nur 80 kosten. Ist
das etwa der Grund für städtische Inaktivität?
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.