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Die Sorge einiger Urlauber, bei einer etwaigen Pleite der Ferienfluggesellschaft LTU ohne Flug dazustehen, ist unberechtigt. „Dagegen sind wir versichert, dann würden andere Airlines einspringen”, erklärt Unternehmenssprecher Marco Dadomo. Bei einem Pauschalurlaub ist ohnehin der Reiseveranstalter dafür verantwortlich, im Falle eines Falles Ersatz zu beschaffen.

Ob der auch eintritt, ist längst nicht sicher. Wie Dadomo berichtet, laufen die Verhandlungen über eine Rettung des Düsseldorfer Traditionsunternehmens auf Hochtouren. Am Freitag kommt es zur Elefantenrunde mit den Arbeitnehmervertretern. In der Sanierungsphase bis 2004 sollen die 350 Piloten auf zehn, das Kabinen– und Bodenpersonal auf fünf Prozent der Einkünfte verzichten. Vom 13. Jahresgehalt gibt es nur 50 Prozent, die andere Hälfte ist erfolgsabhängig. Auch die künftigen Erhöhungen sollen knapp ausfallen: 2002 eine Nullrunde, ein Prozent 2003, 1'5 Prozent 2003.

Dadurch sollen etwa 50 Millionen Mark pro Jahr eingespart werden. Die Sachkosten sollen bis 2004 um weitere 200 Millionen reduziert werden. Das betrifft in erster Linie die Bereiche Logistik und Einkauf, „nicht aber Sicherheit, Wartung und Produkt”, wie Dadomo betont. Da die Pilotenvereinigung Cockpit Bereitschaft signalisiert hat, die Bedingungen zu akzeptieren, ist er guter Hoffnung, den Umschwung zu schaffen.

Um die Finanzierung der LTU wird nach der Pleite von Haupteigner Swissair und den damit wegfallenden Finanzspritzen gleichzeitig an einer weiteren Front gekämpft. Das Land Nordrhein-Westfalen will Bürgschaften in Höhe mehrerer hundert Millionen Mark übernehmen, aber nur, wenn die Rahmenbedingungen für die Sanierung stehen. Deswegen ist eine Einigung mit den Arbeitnehmern auch so wichtig.

Mit Europas größtem Reiseveranstalter TUI verhandelt die LTU zur Zeit ebenfalls; dabei geht es um Beschäftigungsgarantien. Die TUI hat großes Interesse am Fortbestand der LTU, da sie sonst auf der Langstrecke auf die Condor angewiesen wäre, die zum Konkurrenzkonzern Thomas Cook gehört. (blu)