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Branchenprimus TUI ging voran, alle folgten: Wegen der drastisch gestiegenen Versicherungsprämien nach den Terroranschlägen in den USA erheben Reiseveranstalter, Airlines und Kreuzfahrgesellschaften seit dem 1. November Zuschläge.

Die TUI nimmt für Flugpauschalreisen zehn Euro auf der Mittelstrecke (zum Beispiel nach Mallorca oder auf die Kanaren), zwölf Euro auf der Langstrecke und 18 Euro für Linienflüge; das gleiche Modell findet bei Rewe Touristik (ITS, Jahn Reisen, Tjaereborg) Anwendung. Bei Thomas Cook (Neckermann, Terramar) sind zehn Euro für Charter– und 18 für Linienflüge fällig, Alltours kassiert abhängig von der Flugstrecke zehn beziehungsweise zwölf Euro.

Condor, Air Berlin, Hapag-Lloyd und Aero Lloyd nehmen für Flugtickets einen Versicherungszuschlag in Höhe von zehn Euro für einen Hin– und Rückflug, ein einfaches Ticket wird fünf Euro teurer. Die LTU schlägt 10'50 Euro für den Round-Trip auf.

Beim Kreuzfahrtenveranstalter Seetours sind für jede Buchung mit Flugzubringer 17'50 Euro fällig, bei Cruise-only-Buchungen oder Anreise per Bus oder Bahn werden 7'50 Euro erhoben. Das gilt etwa für das Clubschiff „Aida-Cara”, das in der Sommersaison vom Basishafen Palma aus in See sticht.

Air-Berlin-Sprecher Peter Hauptvogel gibt einen Einblick, wie stark die Unternehmen von den Kosten betroffen sind: „Bei uns bedeuten die höheren Prämien Mehrbelastungen von 50 Millionen Mark pro Jahr.” Ob es dabei bleibt, ist fraglich. Wenn die Patronatserklärung der deutschen Bundesregierung, die Versicherungsschäden durch Krieg und Terror bis zu einer Höhe von einer Milliarde Mark abdeckt, am 25. November ausläuft und, wie allgemein erwartet, nicht verlängert wird, dürften die Versicherungszuschläge noch einmal um zwei oder drei Euro steigen.

Während große Linienfluggesellschaften im Sog der Terrorattacken drastische Sparmaßnahmen einleiten (die Lufthansa parkt beispielsweise 47 Jets in der Wüste von Arizona), massiv Personal entlassen oder gleich pleite gehen (Swissair, Sabena), hat die Thomas Cook AG als erster deutscher Reisekonzern ein hartes Sparprogramm angekündigt.

Um trotz eines erwarteten Umsatzrückgangs von 15 Prozent das Ergebnis zu sichern, sollen zehn Prozent der 26.500 Stellen gestrichen, Flug– und Hotelkapazitäten reduziert und mit den Hoteliers die Preise nachverhandelt werden. Wie Lothar Buss, Bereichsvorstand Hoteleinkauf bei den Oberurselern, gegenüber MM erklärte, ist davon Mallorca deutlich weniger betroffen.

Zwar gebe es auch auf den Balearen Buchungsrückgange, die sich jedoch in Grenzen hielten. Da man auf Mallorca ohnehin kein Wachstum eingeplant habe, „wird auch kein Hotel aus dem Katalog verschwinden”. Auch das Hotel-Investitionsprogramm, an dem unter anderem die balearische Sparkasse Sa Nostra beteiligt ist, werde unverändert weitergeführt.

Die hiesigen Herbergsväter müssen sich jedoch warm anziehen: „Da die von der Krise stark betroffenen Länder die Preise teils drastisch senken, beeinflusst das auch die Preisgestaltung auf Mallorca. Da müssen wir nachverhandeln”, so Buss.