Sie sind nicht immer gern gesehenn. Mancher rümpft die Nase über
jene Urlauber, die – vor allem in Ausflugsorten – mittags die Bars
und Restaurants stürmen, bewaffnet mit dem eindeutigen Pappkarton,
in dem sich, seit es Tourismus gibt, immer das gleiche befindet.
Kaltes Huhn, hartes Ei, weiches Brötchen, ein Stück Butter und Käse
sowie die obligatorische Banane oder Orange zum Nachtisch: das
Lunchpaket.
Dabei kann, wer sich das richtige Etablissement auswählt, ruhig
den Inhalt seines Päckchens ausleeren und dazu ein
Erfrischungsgetränk bestellen.
In Sa Calobra etwa gibt es etliche Cafeterías, die darauf
eingestellt sind, und im Kloster Lluc rechnet man von vorne herein
mit den Picknickleuten. Nur Restaurants mit richtiger Speisekarte
sollte man eben meiden. Dort ist es verpönt.
Unter den mobilen Selbstverpflegern sind schon die
absonderlichsten Erscheinungsformen vorgekommen. Kolonialengländer
engagierten Eingeborene gleich trossweise, um „Tea” und „Porridge”
in die entlegensten Dschungeldörfer transportieren zu lassen.
Italiener brachten sich Spaghetti mit auf die Malediven, um auch
angesichts der Atolle und Korallen nicht auf die heimische Pasta
verzichten zu müssen.
Hierzulande wurde kürzlich eine neue Art der Selbstverpflegung
demonstriert. Man feierte mit Freunden, nicht in einer typischen,
sondern in einer echten Pinte. Man aß, was es dort gab und genoss
das Urige. Damit man aber nichts missen musste, führte man in
Kühlboxen den eigenen Sekt mit. Den hätte der Wirt der Kneipe zwar
auch anbieten können, aber weiß man's?
Und so ließ man denn vorsichtshalber die georderten Sektgläser
zurückgehen. Sie schienen nicht genug poliert. So urig wollte man
es schließlich auch nicht haben. Lunch-Paketler bringen die Speise
mit und ordern den Trank. Edlere Gäste verzehren die Speise der
„Einheimischen”, weil das vielleicht exotisch scheint und bringen
ihre Getränke mit. Doch ansonsten muss der „Standard” gewahrt
bleiben. Fragt sich nur welcher.
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