Die Nachricht ist nicht neu: Der Immobilienmarkt auf Mallorca
hat sich abgekühlt. Was MM schon voriges Jahr ausführlich
analysiert hat (43/2000), bestätigt sich in diesem Jahr: Die Preise
haben sich auf höchstem Niveau eingependelt, die Zahl der Kunden,
die da mithalten kann, ist klein geworden. Vor allem die
zahlungskräftige Klientel aus Deutschland, bislang fleißigster
Einkäufer, macht sich rar.
Was Makler naturgemäß bedauern, ist für Mallorca gut. Denn ein
überhitzter Markt mit Preissteigerungsraten von zum Teil mehr als
30 Prozent pro Jahr schadet ansonsten allen. Die hohen
Renditeerwartungen haben zu einem Boom sondergleichen geführt, auf
der Insel ist viel und mit wenig Kontrolle gebaut worden.
Durch die steile Preiskurve sind Menschen mit Normaleinkommen
nicht mehr mitgekommen, vor allem Einheimische, die ein Eigenheim
erwerben wollen. Zu dem Umwelt– entstand auch noch ein soziales
Problem. Gut möglich, dass die jetzigen (sehr hohen) Preise
marktgerecht sind. Dann müssen Arbeitnehmer aber auch genug
verdienen, um sich eine angemessene Wohnung leisten zu können.
Jetzt, wo sich der Markt beruhigt, haben sie darauf eher eine
Chance.
Positiv zu vermerken ist auch, dass die Bauqualität besser
werden wird. „In den letzten Jahren ist viel Schrott gebaut und
teuer verkauft worden”, sagt ein Immobilien-Anwalt. Jetzt, wo
Käufer die Sache ruhiger angehen lassen, wird Schlamperei nicht
mehr belohnt, sondern bestraft.
Dass durch die Börsenkrise der schwächelnde Immobilienmarkt auf
Mallorca wieder in Schwung gebracht wird, darüber kann man sich
freuen. Dass der Terror-Krieg möglicherweise ähnliche Auswirkungen
hat, lässt keine Freude aufkommen. Aber Märkte haben bekanntlich
kein Herz, und auch in Zeiten wie diesen ist des einen Leid des
anderen Freud.
Einmal mehr zeigt sich halt, dass Mallorca eine sichere Insel
ist, auf der es bislang kaum Schwerkriminalität und praktisch keine
terroristischen Aktivitäten gab. Der Besuch des
bin-Laden-Assistenten ist lediglich eine Episode ohne
Bedeutung.
Freilich: Verlassen kann man sich auch darauf nicht. Aber Geld
will angelegt oder ausgegeben, die Sonne genossen und das Leben
gelebt werden. Auch im Krieg geht das auf Mallorca leichter und
besser.
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