Der militärische Gegenschlag auf Osama bin Laden und seine
Mitstreiter beschäftigt auch die Menschen auf Mallorca. Wenngleich
die Insel zunächst nicht direkt betroffen zu sein scheint. Wie nah
man jedoch in vielerlei Hinsicht am Geschehen ist, wurde am
Mittwoch deutlich. Da berichtete der Berliner „Washington
Post”-Korrespondent Peter Finn in seiner Zeitung, dass eine
wichtige Figur des Terroristen-Netzwerkes auf Mallorca gewesen sei.
Die mallorquinischen Tageszeitungen griffen diesen Bericht am
Donnerstag auf.
Es handelt sich um Mamduh Mahmud Salim, der schon 1998 in
Deutschland verhaftet und an die USA ausgeliefert wurde. Er wird
dort wegen der Anschläge auf die US-Botschaften in Kenia und
Tansania im selben Jahr angeklagt. Salim soll früher im Sudan ein
Geschäftspartner und Weggefährte von Osama Bin Laden gewesen sein.
Er gilt auch als mutmaßlicher ehemaliger Finanzchef Bin Ladens.
In Verhören erklärte Salim dem Vernehmen nach, dass er von
Mallorca aus nach Deutschland gekommen sei, um dort ein Auto zu
kaufen und dann in seine Heimat Saudi-Arabien weiterzureisen.
Angeblich hat Salim Deutschland in den Jahren 1995 bis '98 fünfmal
besucht, war unter anderem in Ulm.
Da der Krieg gegen den Terror in aller Welt Ermittler auf den
Plan ruft, wird von spanischen Antiterror-Polizisten auch auf der
Insel geforscht, jedes noch so kleine Detail kann neue Verbindungen
aufzeigen. Bis MM-Redaktionsschluss gab es allerdings viele Fragen,
aber noch keine Antworten: Wo hielt sich Salim auf Mallorca auf?
Wie lange war er hier? Mit wem hatte er Kontakt?
Ermittlungen hat es auf Mallorca schon in den letzten Tagen
gegeben. Man nahm – wie überall in Europa – Flugschulen unter die
Lupe, untersuchte die Listen der Piloten-Schüler auf verdächtige
Personen. Polizeiquellen zufolge soll es dabei aber keinerlei
Auffälligkeiten gegeben haben.
Am Flughafen sowie in einigen Konsulaten, natürlich vor allem am
amerikanischen, wurden die Sicherheitsmaßnahmen verschärft. Ein
besonderes Auge hat die Polizei auch auf Moscheeen.
Flüge sollen ebenfalls sicherer werden. So kündigte zum Beispiel
die Iberia an, dass in einigen ihrer Maschinen künftig
Air-Marshalls in Zivil mitfliegen. Davon seien auch Flieger mit
Start und Landung auf Mallorca betroffen.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.