Nach den verheerenden Anschlägen in den USA zeichnen sich
aufgrund des Mehraufwandes für die verschärften
Sicherheitskontrollen im Luftverkehr höhere Preise für Flugtickets
ab. Die Deutsche Lufthansa kündigte wenige Tage nach den Attentaten
in New York und Washington an, noch bis Jahresende einen Zuschlag
von bis zu zehn US-Dollar auf die Flugtickets einzuführen.
Nach Medienberichten vom Donnerstag plane die Fluggesellschaft
darüber hinaus, die Preise der Tickets um zehn Prozent anzuheben.
Neben verstärken Kontrollen der Passagiere, Gepäckstücke und
Flughafen-Mitarbeiter wird die Lufthansa als erste deutsche
Fluglinie massive Cockpit-Türen in ihre Maschinen einbauen sowie
auf gefährdeten Flugstrecken so genannte Sky-Marshalls einsetzen.
Diese Sicherheitsbeamten, die unauffällig als Passagiere mitreisen,
sollen im Ernstfall Flugzeugentführer außer Gefecht setzen.
Es ist davon auszugehen, dass das Vorgehen der größten deutschen
Fluggesellschaft nicht ohne Auswirkung auf jene Airlines bleibt,
die auf Mallorca tätig sind. „Wir prüfen momentan den Einsatz der
Luft-Marshalls”, sagte Condor-Sprecher Boris Ogursky auf
MM-Anfrage. Das Unternehmen arbeite in allen Sicherheitsfragen eng
mit Lufthansa zusammen. Condor fliegt weltweit Fernziele in
Amerika, Afrika und Asien an. „Sky-Marshalls sind aber auch bei
Flügen nach Mallorca nicht auszuschließen, wenn wir uns für deren
Einsatz entscheiden sollten”, so Ogursky. Preiserhöhungen seien
ebenfalls nicht auszuschließen. „Die Preise für den Winterflugplan
stehen fest, und es gibt momentan keine Intention, sie zu ändern,
aber wir können nicht sagen, was morgen ist.”
Ähnlicher Tenor bei Air Berlin: Wenn die Gebühren für den
Sicherheits-Check am Flughafen erhöht werden sollten, „müssen wir
darüber nachdenken, ob und wie wir die Kosten an die Kunden
weitergeben”, sagte Unternehmenssprecher Peter Hauptvogel.
Dass eine Teuerungswelle auf die Fluggäste zurollt, ist indes
nicht mehr von der Hand zu weisen. Nach Lufthansa-Angaben sind die
Kosten für den Kontrollmehraufwand seit den Anschlägen um ein
Viertel gestiegen. Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel” berichtete,
bei Einführung der strengen Sicherheitsbestimmungen wie in Israel
werden sich die Kosten, die bislang 0'2 Prozent des Umsatzes der
Luftfahrt ausmachten, verzehnfachen.
Höhere Flugtarife und Zuschläge werden auch in Spanien überlegt.
Die Vereinigung der spanischen Flugunternehmen rechnet mit
Zuschlägen von etwa 1000 Pesetas (zwölf Mark) pro Ticket. Iberia
zieht sogar einen Stellenabbau in Betracht. Die Balearen-Regierung
wiederum sorgt sich um die Anbindung der Inseln an das Festland und
forderte von Madrid Steuererleichterung für Flüge von und zum
Archipel.
Unterdessen ist das Unbehagen ein häufiger Passagier an Bord. An
der Balearen-Universität hat eine Studiengruppe die Furcht vor
Terrorismus als eine neue Form von Flugangst ausgemacht.
Am vergangenen Samstag gab sich ein offenbar geistig verwirrter
Mexikaner beim Rückflug von Mallorca nach Zürich als
Bin-Laden-Anhänger aus. Er wurde festgenommen.
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