M it der Neugestaltung der Flugkorridore über Mallorca bekommen
es auch Anwohner mit, die jahrzehntelang in Ruhe leben konnten: Auf
Mallorca gibt es Fluglärm.
Vermutlich wird der auch nicht weniger werden. Wenn sich die
Vorhersagen der Flughafenverwaltung bewahrheiten, wird es im Jahr
2015 mit 38 Millionen doppelt so viele Passagiere wie im vergangen
Jahr geben. Die Zahl der Flugbewegungen, das heißt der startenden
und landenen Maschinen, steigt von gut 200.000 auf mehr als
323.000.
Ist das nun eine schlechte Nachricht? Nicht wirklich, wenn man
bedenkt, dass Mallorca fast ausschließlich vom Tourismus lebt. Bei
stetig sinkenden Aufenthaltsdauern heißen steigende Passagierzahlen
nicht notwendigerweise, dass die Insel „voller” wird, aber
durchaus, dass immer mehr Menschen für ein Wochenende
einfliegen.
Wegen der Insellage gibt es zum Flugverkehr auch keine
Alternative. Ohne Jets geht es nun mal nicht, und die machen Lärm.
Das sollten alle wissen, die sich über den Krach beklagen.
Auch Urlauber, die über Ruhestörung klagen, sollten sich an die
eigene Nase fassen. Schließlich stören auch die Touristen irgend
jemanden, wenn sie in einem Flieger ankommen oder abfliegen.
Freilich: Lärmvermeidung ist schon möglich. Warum die Airlines
die notwendigen Schleifen nicht etwas weiter ziehen und über das
Meer fliegen, ist nicht recht einzusehen. Sicher: Das wären etwa
zehn Minuten mehr in der Luft. Die kosten Geld – und verschmutzen
durch vermehrten Kerosinverbrauch auch die Umwelt. Aber die Gefahr,
die Geschäftsgrundlage Mallorcas durch zu viel Erfolg (der unter
anderem auch zu viel Fluglärm bedeutet), ist viel zu groß, als dass
diese Investiton aller nicht lohnen würde.
Wollen die Airlines an dem vorhergesagten Aufschwung
profitieren, müssen sie auch in noch leiseres Fluggerät
investieren. Machen sie das nicht freiwillig, müssen dafür eben
gesetzliche Regelungen erlassen werden.
Die kommen aber nur, wenn der soziale Druck vor Ort groß genug
wird. Noch halten Mallorquiner relativ still, die meisten Deutschen
wollen sich nicht einmischen. Das muss nicht so bleiben. Und das
wäre auch gut so. Denn Flugzeuge auf Mallorca müssen sein. So viel
Lärm wie jetzt aber nicht.
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