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W er träumt nicht von einer riesigen Erbschaft, nach deren Erhalt er sich aus dem Berufsleben zurückziehen kann, um nun endlich das Leben zu genießen? Ob und wie dieser Wunschtraum in Erfüllung geht, ist immer wieder das Thema von Hollywood– Filmen der B–Klasse, von Sensationsblättern, von Lore– Romanen und anderen zu Herzen gehenden Veröffentlichungen.

Erben und – vor allem! – Erbinnen sind für Otto Normalverbraucher hoch interessant. Ich persönlich kenne keinen Menschen, dem der wundersame Coup mit dem Onkel aus Amerika gelungen ist. Zwar höre ich auch gelegentlich munkeln, jemand sei einfach nur „von Beruf Sohn”. Aber leider ist mir niemand bekannt, der den spektakulären Aufstieg vom Tellerwäscher zum Dollarmillionär – Deutsche Mark tät's ja zur Not auch – in der Zeitspanne einer Testamentsvollstreckung vollzogen hätte. Schade, mich würde interessieren, wie sich so einer fühlt.

Noch mehr aber würde mich interessieren, wie sich einer fühlt, der so viel Geld zu vererben hat und nicht weiß, wem er die Knete vermachen soll. Nicht, dass ich mich unbedingt andienen möchte. Aber kennen lernen würde ich so jemanden schon gern. Ich würde gerne wissen, was in jemandem wie Carlotta Gräfin Liebenstein vorgeht, die bei ihrem Tod im Jahr 1992 ihrem deutschen Schäferhund Gunther III. 65 Millionen Dollar hinterließ. Wie wir alle erfahren konnten, ist das Vermögen inzwischen auf 200 Millionen Dollar angewachsen, und der Hundesohn Gunther IV. ist damit der reichste Hund der Welt. Er hat Häuser nicht nur in Miami, sondern auch auf den Bahamas und in Italien.

Jetzt, wo Mallorca nur noch eine Insel für Reiche ist, muss es doch auch hier immer mehr Millionäre geben. Vielleicht sogar solche, die keine direkten Erben haben und damit in die gleiche Situation geraten könnten wie die gräfliche Hundefreundin. Man müsste herausfinden, ob jemand vielleicht einen Affen als Haustier hat. Und vielleicht sogar als Erben? Es wäre so gut für das Insel–Image: Die Luxusvilla als Affenkäfig.