Seit mehr als zwei Jahrzehnten verwandelt sich Palma im Sommer
in die heimliche Hauptstadt des spanischen Königreichs. Dass
Mallorca keine Putzfrauen-Insel ist und die Ballermania nur ein
Teil des Ganzen, zeigt sich immer wieder in der Tatsache, dass
König Juan Carlos sich hier zu Hause fühlt. Und nicht nur er,
sondern auch die gesamte Familie.
Das Heim der „Königs” ist im Sommer der Marivent-Palast in
Calamajor. Regiert wird aus dem Almudaina-Palast, direkt neben der
Kathedrale. Das bleibt auch in diesem Jahr so. Eines aber ist
anders. Wohl zum ersten Mal beginnt der Urlaub für Königin Sofía
nicht mit der Ankunft auf dem Airport, wo Juan Carlos schon vor gut
einer Woche gelandet ist. Die „Reina” trifft, gut informierten
Kreisen zufolge, am Sonntag (29. Juli) per Schiff auf Mallorca ein.
Samstag reist sie nach Cabrera, wo sie auf dem Segelschulschiff
„Elcano” bereits erwartet wird. Auf dem Viermaster verbringt sie
dann die Nacht. Während der Überfahrt wird Sofía Eindrücke sammeln,
die ihr Ehemann und auch Sohn Felipe bereits kennen. Beide wurden
auf dem Schulschiff ausgebildet.
Juan Carlos war schon Ende vergangener Woche auf dem
militärischen Teil des Flughafens gelandet. Nachdem er die „Falcon
400” der spanischen Luftwaffe verlassen hatte, wurde er wie üblich
von balearischen Würdenträgern begrüßt, plauderte ein wenig mit
ihnen. Noch am selben Nachmittag sah man den Monarchen dort, wo er
am liebsten ist: An Bord seiner Yacht Fortuna ließ er sich über die
ausgeführten Wartungsarbeiten unterrichten. Nur wenige Meter weiter
wartete die „Norgue”, die Yacht des norwegischen Königs Harald auf
„ihren” Monarchen. Harald trat seinen Inselurlaub am Sonntag an und
bleibt bis zum 16. August.
Ebenfalls im Portopí-Hafen lagen die beiden Segelboote der
Könige: Juan Carlos' „Bribón” und Haralds „Fram XV”. Mit diesen
Yachten werden die Blaublütigen in den nächsten Tagen miteinander
in den sportlichen Wettkampf treten. Sie nehmen an der „Copa del
Rey” teil, der wichtigsten Regatta in den Gewässern Mallorcas, die
jedes Jahr auch von internationalen Medien intensiv begleitet
wird.
Am letzten Wochenende musste sich Juan Carlos schon einmal
geschlagen geben. Bei der Breitling-Regatta siegte Sohnemann Felipe
auf der „CAM”, die „Bribón” wurde nur Zweiter. Der Papa nahm's mit
Humor.
Am Dienstag kam der König durch Arbeit auf andere Gedanken. Er
musste seine Ferien unterbrechen und empfing in Madrid Juan José
Ibarretxe. Der Ministerpräsident des Baskenlandes war zu seinem
Antrittsbesuch nach der Wiederwahl in die Hauptstadt gekommen.
Natürlich ging es in der einstündigen Audienz um den Terror der
ETA. Ibarretxe sicherte dem König zu, der Kampf gegen die Gewalt
und die Verteidigung der Menschenrechte aller Bürger im Baskenland
habe für seine Regierung absoluten Vorrang.
Lange hielt es Juan Carlos nicht in Madrid: Am Donnerstag wurde
„El Rey” gesehen, wie er in den Gewässern von Cabrera
herumschipperte. Das Wasser ist sein Element.
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