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Die Balearen leben vom Geschäft mit den Touristen. Das hat viele Facetten, auch einige illegale. Gerade diese zu kennen, kann unliebsame und teuere Überraschungen vermeiden. Am besten fährt, wer einen alten Grundsatz beherzigt: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Das gilt vor allem bei vermeintlichen Geschenken und Sonderangeboten. Hier eine kurze Übersicht von „typischen” Situationen, mit denen sich Besucher konfrontiert sehen.

Hütchenspieler
Zu einer unausrottbaren Spezies gehören die Hütchenspieler, die sogenannten „Trileros”. Der Begriff Spiel ist dabei falsch, denn es geht um nichts anderes als simplen Betrug. Denn diejenigen die vermeintlich gewinnen, sind Lockvögel, die mit dem Trilero unter einer Decke stecken. Hat ein argloser Tourist angebissen, wird er immer verlieren. Denn die geschickten Betrüger lassen die kleine Kugel, die eigentlich unter einem der drei Hütchen liegen soll, verschwinden.

Nelkenfrauen
In die gleiche Kategorie gehören die Nelkenfrauen, die „Claveleras”. Auch ihr Trick ist oft erprobt. Sie stecken Touristen eine Nelke ans Revers, verlangen nur ein Trinkgeld. Wird die Geldbörse gezückt, langen die Damen hin. Geschickt suchen die Frauen, die stets zu mehreren auftreten, ihr Opfer mit Körperkontakt abzulenken. Dass die Nelke ziemlich teuer war, bemerken die Geprellten oft erst spät – nach gelungenem Griff in die Schatulle sind die Frauen schnell verschwunden.

Timesharing
Strengere gesetzliche Auflagen haben das Geschäft mit dem Timesharing zum großen Teil trockengelegt. Ausgestorben ist der Markt deshalb noch nicht. Trotz aller Überredungskunst und Psychotricks der Verkäufer kann vor schnellen Entscheidungen und Unterschriften unter Verträge nur gewarnt werden. Im übrigen gibt es in dieser Branche durchaus seriöse Unternehmen – Ausdruck der Rechtschaffenheit sollte es sein, den Kunden nicht zum schnellen Abschluss zu nötigen.

Ticketeros
Harmlos, höchstens lästig sind in aller Regel die Ticketeros, jene Schlepper, die versuchen, Publikum für Lokale und Veranstaltungen aller Art zu ködern. Jedoch halten die Angebote oft nicht, was sie versprechen. So kann eine „Happy Hour” in einer spanischen Diskothek vor Mitternacht zu einer ziemlich trostlosen Angelegenheit werden. Denn um diese Uhrzeit ist der Saal in der Regel gähnend leer. Und die Drinks gibt's trotzdem nicht geschenkt. Bekannt ist, dass einige Ticketeros ihr spärliches Einkommen mit Nebenverdiensten aus Drogenverkäufen aufbessern.

Kaffeefahrten
Ins Blickfeld von Polizei und Justiz sind zuletzt auch die Veranstalter von Kaffeefahrten geraten, weil sie dem ansässigen Handel illegale Konkurrenz machen. Unter Auflagen sind allerdings die Inselrundfahrten mit Verkaufsveranstaltung weiter zulässig. Nur: Wer ernsthaft glaubt, für 2000 Pesetas eine qualitativ hochwertige Besichtigungs-Tour samt sachkundiger Leitung und Verpflegung zu bekommen, ist schlicht auf dem Holzweg.

Falsche Polizisten
In den Touristen-Hochburgen sind in den letzten Wochen falsche Polizisten aufgetaucht, die sich als Beamte der Guardia Civil ausgaben und Ausweise verlangten. Vermutlich handelt es sich um eine organisierte Bande von Rumänen, die ihre Opfer nach dem Muster der Nelkenfrauen geschickt um ihre Barschaft bringen, sobald sie die Geldböre öffnen. Auch Taschen durchsuchten die Betrüger und entwendeten dabei Wertgegenstände. Opfer wurden oft ältere Ehepaare. Beim Kontakt mit solchen „Zivilstreifen zum Schutz der Besucher” ist deshalb größte Vorsicht geboten. „Die Ausweise sind oft schlechte Fälschungen, die ziemlich leicht zu erkennen sind. Auf keinen Fall Taschen oder Brieftaschen aus der Hand geben”, rät ein Sprecher der Guardia Civil.

Reifenstecher
Gleiches gilt auch bei einem plötzlichen Plattfuss auf der Autobahn. Hier droht beim Radwechsel Kontakt mit Reifenstechern (s. dazu auch Seite 5), die zuvor den Pneu mutwillig beschädigt haben und ihre Opfer gezielt verfolgen. Wenn es noch möglich ist, sollte der Fahrer eine Tankstelle ansteuern, ist der Radwechsel unvermeidlich, sollten wenigstens die Türen während der Arbeit am Wagen fest verschlossen sein. Größte Vorsicht ist auch bei merkwürdig „hilfsbereiten” Fahrern geboten, die mit hektischen Handzeichen auf vermeintliche Schäden am Auto aufmerksam machen wollen. Diese Vorbereitung für einen Angriff auf das Eigentum, oft erprobt auf der Mittelmeer-Autobahn des Festlands, hat offenbar auf den Balearen Nachahmer gefunden.

Taxifahrer
Bei den Taxifahrern auf Mallorca sind die Passagiere normalerweise in guten Händen, doch schwarze Schafe soll es auch hier geben. Festzustellen, ob der Fahrer immer den direktesten Weg nimmt, ist schwierig. Wer ein wenig ortskundig ist und die gewünschte Route erklären und verfolgen kann, ist hier im Vorteil. Ansonsten gilt: Im Stadtgebiet von Palma sollte das Taxometer eingeschaltet sein (Tag- oder Nachttarif), für Fahrten außerhalb der Stadtgrenzen ist die Gebührentabelle seit diesem Jahr abgeschafft. Feste Spezialtarife gelten auch für den Flughafen und Gepäckstücke.

Diebstähle
Für Auto und Hotelzimmer gelten die bekannten Regeln. Möglichst keine Wertsachen, im Auto auch keine Taschen, sichtbar liegenlassen. Nutzen Sie den Hotel– oder Zimmersafe. Ansonsten gilt das deutsche Sprichwort auch auf den Balearen: Gelegenheit macht Taschendiebe. Vorsicht auf Märkten, am Flughafen und überhaupt bei großen Menschen-Ansammlungen: Da sollte die Tasche sicher verschlossen und das Gepäck unter Aufsicht bleiben.