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Sehr geehrter Kai Diekmann, stoppen Sie diesen Unsinn! Denn um die unsachliche Kampagne der „Bild”-Zeitung aufzuhalten, gibt es nur noch eine Möglichkeit: Ein Einsehen des Herausgebers und Chefredakteurs.

Über den Sinn und Unsinn der balearischen Ökosteuer kann man diskutieren. Aber man sollte wenigstens die Fakten richtig darstellen. Denn noch muss kein Urlauber die Taxe zahlen, also kann sich auch niemand abgezockt fühlen. Es ist sowieso fraglich, ob die Steuer jemals kommen wird, weil es noch keine Ausführungsbestimmungen gibt. Wahrscheinlich legt die spanische Zentralregierung eine Verfassungsklage ein; dann liegt die Abgabe für Jahre auf Eis. Das könnte der Balearenregierung sogar in den Kram passen: Sie behauptet dann einfach, Madrid sei an allem schuld – ein für die Balearenpolitik unabhängig von der Parteizugehörigkeit seit vielen Jahren typisches Verhalten.

Auch mit der Annahme des Boulevard-Blattes, dass die Bundesbürger ein Recht auf Urlaub hätten, liegt es falsch. Ferien sind schließlich ein Geschäft, an dem Unternehmen verdienen wollen. Und deswegen erhöhen sie die Preise, wenn die Kosten steigen. Natürlich ist das für den Verbraucher bedauerlich, aber daran sind doch die Airlines nicht schuld. Gerade die Ferienflieger haben im Jahr 2000 kein Geld verdient, auch nicht so kostengünstig operierende wie die Air Berlin.

Bloß weil „Bild” übertreibt, hat die Balearenregierung noch lange nicht Recht mit ihrer Tourismuspolitik. Denn mehr kann der Mitte-Links-Pakt kaum noch falsch machen. Noch besteht keine große Gefahr fürs Image, weil immerhin bei allem Wehklagen über die Steuer die Tatsache im Hintergrund steht, dass die Deutschen so gerne auf die schöne Insel kommen. Aber das kann leicht umschlagen. In den Anschein, die Mallorquiner seien touristenfeindlich, gar deutschfeindlich. Ansätze dazu gibt es bereits.

Die pikierte Reaktion der Balearen-Regierung auf die „Bild”-Kampagne ist ebenfalls überflüssig. Schließlich war klar, dass sie kommen würde; viele Touristiker, auch deutsche, haben immer wieder darauf aufmerksam gemacht. Jetzt mit einer Informationskampagne dagegen zu halten, wie Tourismusminister Alomar angekündigt hat, wird den gleichen Effekt haben wie ein Tropfen auf den heißen Stein.