Wer Pech hatte, dem blieben die Trauben fast im Halse stecken.
Denn beim traditionellen Glückstrauben-Essen zum Jahreswechsel vor
dem Rathaus in Palma herrschte gehörige Verwirrung. Die zwölf
Glockenschläge der Turmuhr, zu denen die Mallorquiner in
Sekundenschnelle das Dutzend Beerenfrüchte hinunterschlucken
müssen, waren wegen eines technischen Defektes kaum zu hören: Die
auch ,,En Figuera” genannte Uhr arbeitete perfekt, aber die
elektronische Lautsprecheranlage streikte.
Rund 3000 Menschen hatten sich bei sieben Grad dichtgedrängt auf
dem Plaça Cort versammelt, um bei dem kulinarischen Spektakel
dabeizusein. Die Menge quittierte das Ausbleiben der eindeutigen
Glockenschläge denn auch mit einem lauten Pfeifkonzert. Die zwölfte
Traube muss nämlich mit dem letzten Hammerschlag in der Speiseröhre
verschwinden, um Glück zu bringen. Die Stadtverwaltung hatte
entsprechend 500 Beutelchen mit je einem Dutzend ,,uvas”
verschenkt.
Besonders enttäuschte Bürger waren dreist genug, ,,En Figuera”
mit Sektkorken zu bewerfen. Das altehrwürdige Chronometer ist
immerhin seit 1849 ein Wahrzeichen Palmas. Die meisten Besucher
ließen sich jedoch den Spaß nicht verderben und stießen mit Sekt
und ,,Cava” auf das neue Jahrtausend an. Einheimischen und
Touristen entzündeten Knallkörper und bengalisches Feuer,
Silvesterraketen tauchten den Himmel in ein buntes Lichtermeer.
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