Die guten Zeiten für Mallorca–Flieger sind vorbei.
199–Mark–Billig–Tickets für Hin– und Rückflug von Deutschland auf
die Balearen–Insel gehören der Vergangenheit an – und wenn es nach
den Airlines geht, kommen sie nicht wieder.
,,Last–Minute–Angebote wird es nicht in dem Umfang geben, und
schon gar nicht zu den Preisen”, so Air–Berlin–Geschäftsführer
Joachim Hunold. Die Preise für Nur–Flug–Tickets hat er für die
Sommersaison 2001 um acht bis zehn Prozent angehoben, der
Durchschnittspreis liegt bei 490 Mark. ,,400 bis 500 Mark für ein
normales Ticket sind ein guter Preis”, findet auch Peter
Haslebacher, Geschäftsführer der LTU. Der Ferienflieger aus
Düsseldorf musste im vorigen Jahr reichlich Kapazität nach Mallorca
aus dem Markt nehmen. Im Sommer 2000 wurden bereits ein Drittel der
geplanten Flüge nicht durchgeführt, und auf dieser Basis haben
Haslebacher und sein Team auch das Angebot für den Sommer 2001
geplant. LTU hebt die Preise ,,je nach Saison” um vier bis acht
Prozent an.
Auf günstige Angebote, die kurzfristig buchbar sind, sollte der
Kunde nicht setzen, meint der Schweizer am Rhein. Seiner Meinung
nach hat die Branche Lehrgeld bezahlt, denn mit den Billig–Offerten
hat man nicht nur leere Sitze vollgemacht, sondern auch den
Konsumenten ,,verdorben”. Denn wer mehr als 300 Mark bezahlte,
hielt das für teurer. ,,Es ging einfach nicht mehr, immer mehr
Kapazitäten zu immer niedrigeren Preisen in den Markt zu stellen”,
sekundiert Aero–Lloyd Sprecher Asgar Schubert. Im kommenden Sommer
kosten bei Aero Lloyd die Tickets sieben bis acht Prozent mehr.
Kapazitäten streicht selbst die Condor, auf Mallorca die Nummer
eins. Auch die Kelsterbacher halten sich dabei an das, was sie
vergangenes Jahr tatsächlich abgeflogen haben – 150 statt der
eigentlich geplanten 174 Verbindungen pro Woche. Die Preise hebt
der Carrier um drei bis vier Prozent an, allerdings ist hier der
Kerosinzuschlag, den sämliche Carrier im vergangenen Jahr erhoben
haben, schon eingerechnet. ,,Die hohen Kosten für den Treibstoff
und den Dollar haben ein Riesen–Loch geschlagen”, leckt Sprecherin
Hannelore Zapf noch an den Wunden. Bei Hapag-Lloyd reicht der
Preisaufschlag ebenfalls nur, ,,einen angemessenen Teil der
gestiegenen Treibstoffkosten aufzufangen”, so Sprecher Wolfgang
Hubert.
Bis auf 119 Cents pro US– Gallone (3'785 Liter) war der Preis
für Flugbenzin im Dezember 2000 gestiegen, erinnert sich Joachim
Hunold mit Grausen. Die niedrigeren Preise – momentan gibt es
Kerosin in Spanien für 100 Cents – lassen ihn und seine Kollegen
ruhiger schlafen. Auch der Dollar, in dem Treibstoff und viele
Ersatzteile eingekauft werden, ist von den Spitzenwerten im
Oktober, als ein Greenback 1'20 Euro kostete, auf etwa 1'08 Euro
gesunken.
Doch auch mit diesen Preisen verdienen die deutschen
Ferienflieger kaum Geld. ,,Wenn die Kosten nicht weiter sinken,
wird es schwer, operativ schwarze Zahlen zu schreiben”, sieht
Air–Berlin–Chef Joachim Hunold die Zukunft nicht rosig. ,,Die
Margen von einst sind nicht drin”, weiß Hapags Wolfgang Hubert.
,,Wir hoffen auf ein ausgeglichenes Ergebnis”, gibt sich Aero
Lloyds Asgar Schubert bescheiden.
Und selbst wenn Dollar und Kerosin viel billiger werden sollten,
wird es kaum in 2001 auf die Ticketpreise durchschlagen. Alle haben
zu viel entgangene Gewinne aufzuholen.
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