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Es war eine seltene Koalition, die sich vergangene Woche zum Schutz Mallorcas vor einer nuklearen Gefahr zusammenfand: Dass Greenpeace, Grüne und Vereinigte Linke gegen den atomgetriebenen US-Flugzeugträger in der Bucht von Palma protestieren würden, war zu erwarten. Dass der sozialistische Ministerpräsident sich in Madrid beklagte, war zumindest keine Überraschung. Dass aber die konservative Partido Popular in den Chor gegen die Strahlengefahr durch die schwimmenden Reaktoren einstimmte, ist bezeichnend für die umweltpolitische Stimmung auf Mallorca.

Die ,,George Washington” lichtete einen Tag früher als geplant die Anker. Mit dem Kriegsschiff verschwanden auch Tausende konsumfreudiger Matrosen aus Bars, Bordellen und Andenkenläden. Nach der Demütigung durch die allseits applaudierte Schlauchboot-Blockade wird die Navy es sich zweimal überlegen, ob sie noch einmal ein Schiff nach Palma schickt. Das bedeutet Einnahmeausfall.

Wenn fast zeitgleich über den bedrohlichen Sand-Schwund am Traumstrand von Es Trenc geklagt wird, so dürften auch alle Maßnahmen zur Rettung des paradiesischen Küstenstreifens entweder Geld kosten. Oder der Zugang zum Strand muss beschränkt werden. Folge: Einnahmeausfall.

Letztlich könnte auch die vieldiskutierte Ökosteuer, die Touristen für ihre Übernachtung bezahlen sollen, Einnahmeausfall bedeuten. Aber, so die verbreitete Meinung auf der Insel, dann kommen eben weniger Urlauber. Besser so. Die Umwelt verkraftet sowieso kein Wachstum mehr.

Eine breite Bevölkerungsschicht auf Mallorca ist wohlhabend genug, um sich mit dem Erreichten zu bescheiden. Dass die Insulaner aber auch ohne noch mehr Urlauber Raubbau an den natürlichen Lebensgrundlagen betreiben, ist noch lange nicht im allgemeinen Bewußtsein angekommen – womit sich die Mallorquiner nicht von anderen westlichen Wohlstandsgesellschaften unterscheiden.

Aber gerade auf einer Insel sind die Grenzen des Wachstums eben leichter zu erkennen. Mallorca ist soweit, sich gegen Umweltgefahren von außen zu wehren, wie gegen den US-Flugzeugträger. Ein bisschen von dieser Härte auch gegen die eigenen Umweltsauereien, und die Natur hätte vielleicht noch eine Chance auf der Insel.