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Während der balearische Tourismusminister Alomar eine zufriedene Bilanz der gerade abgelaufenen Sommersaison zieht, lamentieren viele Inselhoteliers über die im Vergleich zum Vorjahr schlechtere Auslastung ihrer Herbergen. Ein Grund für den Widerspruch: Immer mehr Urlauber kommen auf eigene Faust und wohnen in einer Ferienwohnung oder bei Freunden. Das ist die logische Erklärung der weiter gestiegenen Passagierzahlen am Flughafen und der rückläufigen Zahlen in den Hotels. Ein Blick auf die Bilanzen der deutschen Reiseveranstalter bestätigt das: Die nicht mehr so rosige Marktentwicklung auf dem Pauschalreisemarkt fand ihren Niederschlag auch auf Mallorca.

Bei C&N (Condor und Neckermann), gab es einen leichten Rückgang. ,,Wir haben im einstelligen Prozentbereich verloren", bestätigt Detlef Altmann, für die Verantaltermarken des Konzerns zuständiger Bereichsvorstand. Er erklärt das in erster Linie mit der Tatsache, dass der Sommer 1999 ,,ein historisches Rekordjahr" gewesen sei, dessen herausragende Resultate waren zustande gekommen, weil die Destination Türkei wegen der politischen Krise komplett ausgefallen sei.

Die Frage, ob denn das Minus nach dem Rekordjahr eingeplant war, beantwortet Altmann ausweichend: ,,Wir haben kein konkretes Minus geplant, aber Mai und Juni waren so schlecht, dass das im Herbst nicht mehr aufzuholen war." Dennoch bleibe Mallorca Zielgebiet Nummer eins.

Abseits von allgemeinen Markttendenzen beklagen Urlaubsmacher auch die auf Mallorca hausgemachten Probleme. Ines Stein, beim Kölner Veranstalter ITS für die Balearen: ,, Viele Hoteliers haben die Preise zu stark erhöht, das lässt sich von unserer Seite aus nicht mehr wegkalkulieren. Die dauernden Schlagzeilen von Mallorca zum Thema Wasserknappheit, Stromausfälle, Deutschenfeindlichkeit und Ökosteuer tun ein übriges, um Urlauber davon abzubringen, Mallorca zu buchen. Bei ITS hatte das zur Folge, dass die Urlauberzahlen vom Vorjahr nur knapp gehalten werden konnten (Minus 0'5 Prozent), aber nur, weil man wie die Konkurrenz mit Sonderangeboten in den Markt ging. Was bei der Konkurrenz nicht viel anders sein dürfte, sagt nur Ines Stein offen: ,,Wir haben zwar auf Mallorca gerade noch schwarze Zahlen geschrieben, aber nicht, was der Konzern braucht."