Der komplette Stromausfall am Flughafen in Palma ist ein
Skandal. Und ein Skandal ist auch, wie schnell die Verantwortlichen
offenbar zur Tagesordnung übergehen wollen, als wäre nichts
geschehen.
Geschehen ist jedoch genug. Die Passagiere und Beschäftigten auf
dem Fluhafen wurden auf eine Bewährungsprobe gestellt, die nie
hätte stattfinden dürfen. Hier hat irgend jemand grob fahrlässig
gehandelt. Einen Konstruktionsfehler vorzuschieben, gilt nicht: Er
hätte entdeckt werden müssen.
Auch Streiks haben schon bewiesen, dass der Flughafen eine
Achillesferse der mächtigen Tourismusindustrie sein kann. Fällt nur
ein Rädchen in dem gigantischen Getriebe aus, bricht der Betrieb
zusammen. Immerhin müssen an Samstagen 100.000 Passagiere und mehr
abgefertigt werden.
Einige Leute nehmen diese Herausforderung nicht ernst, sonst
wäre es nicht zu diesem Blackout gekommen. Die Flug-,,Gäste” werden
nicht als solche gesehen und geachtet. Immer wieder sind sie die
Leidtragenden – mit Langzeitfolgen für Mallorca. Wir können uns
lebhaft vorstellen, wie eine Rentnerin an einen Inselurlaub
zurückdenkt, der mit Kofferschleppen auf Endlosgängen und
stundenlangem Warten im Dunkeln endete.
Ganz abgesehen von der Sicherheitsfrage. Nicht nur, dass die
Security-Checks einen ganzen Tag lang weitgehend ausfielen. Es
drängt sich auch diese Frage auf: Ist PMI wirklich für einen
Katastrophenfall gerüstet, wenn man nicht einmal in der Lage ist,
eine Notstromversorgung zu garantieren?
Die Forderung mallorquinischer Politiker nach einer regionalen
Beteiligung an der staatlichen Institution wird jetzt lauter
formuliert. Verständlich. Denn es ist schon auffällig, dass die
vitalen Einrichtungen, die in jüngster Zeit durch Ausfälle
Schlagzeilen machten – neben dem Flughafen noch das GESA-Kraftwerk
und die Entsalzungsanlage –, unter staatlicher Verwaltung
stehen.
Eine Übertragung der Kompetenzen auf die Region muss keine
Garantie für besseres Management sein, schließlich funktionieren
auch die rein mallorquinischen Systeme nicht immer wie geschmiert
(man denke nur an den öffentlichen Nahverkehr). Aber es wäre
möglicherweise leichter, Verantwortliche zu finden – und sie zu
schassen. Das haben sie nämlich für diesen GAU verdient.
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