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Mallorca wird zur Insel der Reichen. Was Politiker der Balearen sich für den Tourismus wünschen, ist auf dem Immobilienmarkt Realität. Die ,,Ballermänner” unter den Wohnungskäufern sind verdrängt.

Wer nicht mindestens eine Viertelmillion Mark übrig hat, für den haben die Makler auch in den günstigeren Ecken der Insel kein familientaugliches Feriendomizil am Meer übrig. Zu sehr wurde die Preisspirale überdreht. Für Normalverdiener bleiben Objekte, die ihrem Traum vom eigenen Feriensitz kaum gerecht werden.

Jetzt aber reagieren auch betuchte Immobilien-Interessenten mit Zurückhaltung auf die Forderungen, die Verkäufer auf der Insel erheben. Schließlich halten gerade Deutsche ihr Geld zusammen, wenn der Ölpreis steigt, die Kurse bröckeln und der Nahe Osten brennt. Das spüren vor allem kleine Makler, die verdrängt werden. Das mag im Einzelfall bedauerlich sein, für die Kunden ist eine Marktbereinigung aber positiv, sinkt doch die Gefahr, von windigen Gestalten über den Tisch gezogen zu werden. Auch Bauträger werden den schärferen Wind auf dem Markt spüren, wenn sie in B-Lagen investiert haben und erst jetzt, nach dem großen Boom, fertig geworden sind.

Von einer Krise auf Mallorcas Immobilienmarkt kann man dennoch nicht sprechen. Die meisten mallorquinischen und ausländischen Haus- und Finca-Besitzer werden es verschmerzen, wenn sie ein bisschen länger auf ihren zu viel zu hohen Preisen angepriesenen Objekten sitzen bleiben. Alle versuchen halt mal, möglichst viel Geld herauszuholen.

Immerhin hilft die Regierung mit ihrer restriktiven Bau- und Flächenpolitik mit, das Angebot nicht zu stark wachsen zu lassen. Wer allerdings die Wälder von Kränen an den Küsten sieht, vor allem im zugebauten Südwesten, darf damit rechnen, dass die Preise zumindest stabil bleiben, wenn die angefangenen Projekte auf den Markt kommen.

Vielleicht führt ja die jetzige Konjunktur-Delle auch dazu, dass die Verkäufer zur Besinnung kommen. Wenn die Spitzen gekappt werden, normalisiert sich vielleicht die Hysterie, die längst auch die Preise für Reihenhäuser in Marratxí oder Neubauwohnungen in Palma erfasst hat und so die Mitte der mallorquinischen Gesellschaft schädigt. Dann verstummen vielleicht auch die scharfen Töne gegen die Invasion der Alemanes.