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Enrique del Salto sprang auf, ballte die Fäuse. Gracia Fajardo stieß einen Freudenschrei aus. ,,Sí” rief Mónica del Salto. Die Familie der ermordeten Maria del Carmen del Salto war am Freitag zur Urteilsverkündung nach Hamburg geflogen, wo der 34-jährige Andreas Okulus wegen des Mordes und der Vergewaltigung an ihrer Tochter und Schwester María del Carmen angeklagt war.

Für sie hatte sich die Reise gelohnt, denn das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Deutsche in der Nacht vom 21. auf den 22. Mai 1999 die damals 28-jährige Mallorquinerin María del Carmen del Salto ermordet und vergewaltigt hat. Er wurde zu lebenslanger Haft verurteilt.

Als der Vorsitzende Richter der Großen Strafkammer 1 des Hamburger Landgerichts, Lückow, das sagte, verlor der sonst so ruhige Angeklagte kurz die Fassung. Er wollte sich nicht setzen, um der Urteilsbegründung zuzuhören. ,,Muss ich mir diese Verarschung auch noch anhören?”, fragte er zornig. Zwei Brüder des Opfers riefen darauf: ,,Calla, asesino” (Schnauze, Mörder) und ,,Calla, Cabrón” (Schnauze, Drecksack).

Richter Lückow zeigte Fingerspitzengefühl, als er den Saal um Ruhe bat. Weder der Angeklagte noch die aufgeregten Brüder wurden für ihre Ungebührlichkeiten zur Rechenschaft gezogen.

Für Okulus' Strafverteidiger ist das Urteil nicht vertretbar. ,,Es gibt keinerlei Beweise, lediglich Vermutungen. Offensichtlich muss der Angeklagte hier seine Unschuld beweisen”, so Ernst Medecke. Er ging noch am selben Tag in die Revision. Damit ist das Urteil gegen Okulus noch nicht rechtskräftig, er bleibt in Untersuchungshaft.