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Auch wenn es viele nicht wahr haben wollen: Mallorca ist in vielerlei Hinsicht eine durchschnittliche Insel. Die Urlauber kommen zur großen Mehrheit aus der Mittelschicht, Ballermänner und Luxustouristen prägen zwar das Image, nicht aber die Insel. Auch die Strände sind durchschnittlich, die Hotels erst recht. Es gibt auf der ganzen Welt schönere. Auf Mallorca macht es eben die Mischung aus Sonne (die scheint im Durchschnitt genauso lange auch auf dem Festland, der Türkei oder in Griechenland, um nur ein paar Beispiele zu nennen), Bergen (der Schwarzwald ist zwar viel schöner, aber meistens von Wolken bedeckt) und Palma (auch wenn andere Städte schöner sind und mehr Flair haben.

Jetzt hat der balearische Tourismusminister Celestí Alomar eine Initiative gestartet, die der Mittelmäßigkeit auf dem Gebiet der Architektur ein Ende bereiten soll. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe ,,Futurisme” kommen Architekten, Denker und Wirtschaftlenker der allerersten Güte auf die Balearen, um ihre Vision der Moderne darzulegen. Namen wie Günter Grass, Frank Gehry oder Rafael Moneo bürgen für höchstes Niveau.

Alomar hat natürlich einen Hintergedanken, wenn er ihn auch nicht zugeben will: Er möchte auf Mallorca einen Kongresspalast bauen. Und der soll, ähnlich wie die Werke eines Gehry oder eines Moneo, ein urbanes Monument sein, das das Image Palmas in der Welt verändert. Nichts gegen die Kathedrale – aber sie ist eben nur ein Monument der Vergangenheit, nicht der Moderne.

Alomar weiß nur zu gut, dass moderne Architektur in der Regel eine kontroverse Angelegenheit ist. Neue Konzepte gefallen den Menschen, die sich gerne in historisierender Gemütlichkeit ergehen, oftmals nicht. Auf die mit Sicherheit aufflammende Diskussion an dem Kongresspalast – sollte aus der Idee denn wirklich ein konkretes Projekt werden – soll ,,Futurisme” vorbereiten.

Denn je mehr sich Mallorquiner (und auch Residenten) darüber im klaren sind, dass moderne Architektur im Planungsstadium nicht jedermanns Geschmack ist, desto mehr wissen auch, dass gute Bauten nach einiger Zeit der Stolz einer ganzen Stadt, eines ganzen Volkes sein können. Wie beispielsweise das Guggenheim Museum in Bilbao, das weltweit berühmt ist.