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Am 1. August stürzte eine 30 Quadratmeter große Terrasse in Illetas auf ein Restaurant. Drei Wochen zuvor war in Alcúdia ein komplettes Apartmenthaus in einer Feriensiedlung eingefallen. Nur durch Zufall gab es keine Verletzten. Für den Architekten und Gutachter des TÜV Rheinlands auf den Balearen, Miquel Nieto, ist der Fall klar: ,,Das sind eindeutige Signale dafür, dass der Zustand von Gebäuden künftig regelmäßig überprüft werden muss.”

Häufig handelt es sich bei den Unglückshäusern um Gebäude, die in den 60er und 70er Jahren hochgezogen wurden. Es ist kein Geheimnis, dass in jener Zeit, als auf Mallorca die Hotels nicht schnell genug fertig sein konnten, die Gebäudesicherheit nicht unbedingt die allergrößte Rolle spielte. Nieto erklärt: ,,Zudem wurde auf der Insel innerhalb kürzester Zeit die traditionelle Bauweise komplett umgestellt. Das sorgte für Probleme.”

Apartmentblocks und Hotels wurden in den Boom-Jahren industriemäßig errichtet. Beton löste den traditionellen Mares-Stein auf Mallorca ab. Ende der 60er Jahre war eine Betonart aus Frankreich besonders beliebt. Die war zwar teuer, trocknete aber sensationell schnell. Die Kehrseite wurde später entdeckt. Der Beton zeigte schon bald poröse Stellen.

Die spanische Regierung hat das Problem, das nicht nur auf Mallorca existiert, seit längerem erkannt. Am 6. Mai trat deshalb ein neues Baugesetz (LOE) in Kraft, das unter anderem vorsieht, dass für alle Neubauten künftig ein sogenanntes Gebäudebuch geführt werden muss. Darin sind sämtliche relevante Daten, wie Architekt, Baufirma, Baugenehmigung, Reparaturen, usw. einzutragen.