Das rustikale Restaurant ,,Molí des Torrent” an der Straße von
Santa Maria nach Bunyola erwartet hohen Besuch.
Erst erscheinen die Gastgeber, der Ministerpräsident der Balearen,
Francesc Antich, und der kürzlich neu gewählte Vorsitzende der
Sozialistischen Partei Spaniens (PSOE), José Luis Rodríguez
Zapatero.
Nur wenige Minuten danach ist auch Bundeskanzler Gerhard
Schröder zur Stelle. Man sieht ihm an, dass ihm der Urlaub gut
bekommt, er hat sich in den zehn Tagen sichtlich erholt.
Entsprechend aufgeräumt ist er auch, als er seine beiden spanischen
Parteifreunde begrüßt und dabei den neuen Parteivorsitzenden
Rodríguez Zapatero ostentativ besonders herzlich umarmt.
Nach dem Essen stellen sich beide Politiker den Journalisten und
geben bekannt, dass sie die Bildung einer Arbeitsgruppe mit je drei
Vertretern der jeweiligen Partei beschlossen haben, die gemeinsame
Positionen vor allem in der Europapolitik und in Fragen der
europäischen Einwanderungspolitik erarbeiten soll. Die Planung
sieht vor, dass Rodríguez Zapatero vermutlich Ende September nach
Berlin reisen wird, um sich dort erneut mit Schröder zu treffen und
den Startschuss für die Arbeitsgruppe zu geben.
Schröder betont, er sei überzeugt, dass Rodríguez Zapatero im
europäischen Sozialismus sehr viel zu sagen haben werde, weil er
die Modernität repräsentiere und eine positive Politik für Spanien
machen werde.
Dann setzt sich Schröder wieder an den Tisch, wo er von
spanischen Reportern über das Verhältnis zwischen Deutschen und
Mallorquinern gefragt wird. Man solle die Sache nicht
dramatisieren, meint der Kanzler. ,,Die Deutschen sollen die
mallorquinische Eigenart und Kultur respektieren, und sie selbst
sollten als zahlende Gäste korrekt behandelt werden. Im großen und
ganzen kommen Deutsche und Mallorquiner gut miteinander aus. Ich
habe niemandem Ratschläge zu geben, aber jeder sollte dazu
beitragen, dass es so bleibt. Auch ich will das tun.” Ob das als
Anspielung auf die gereizten Reaktionen der mallorquinischen
Journalisten nach seinem ersten Treffen mit Präsident Antich zu
verstehen ist, bleibt sein Geheimnis.
Als der spanische Parteichef seine Pressekonferenz beendet, und
nachdem die Journalisten das Feld geräumt haben, setzt sich der
Kanzler noch mit einigen deutschen Freunden zusammen. Der Urlaub
hat ihn wieder.
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