Die Preise für Immobilien auf Mallorca steigen weiter, nicht nur in der Stadt, sondern auch auf dem Land. Das Bild zeigt das Dorf Felanitx. | P. Lozano

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Die Immobilienpreise auf Mallorca und den Nachbarinseln steigen weiter unaufhaltsam an – bis Jahresende wird ein Zuwachs von etwa 8 Prozent erwartet. Das begrenzte Wohnraumangebot und die zunehmende Nachfrage durch günstige Hypothekenkonditionen treiben diese Entwicklung an. Experten sind sich einig: Ein Ende des Preisanstiegs ist nicht in Sicht.

Die hohen Preise auf den Balearen, insbesondere auf Mallorca, sind schon länger ein Thema. Nun führen jedoch neue Entwicklungen zu einem weiteren Aufschwung am Immobilienmarkt. Neben der ohnehin hohen Nachfrage sorgt vor allem der Rückgang des Euribor, des wichtigsten Referenzzinssatzes, für Aufsehen.

Ricard Garriga, Geschäftsführer des Hypothekenmaklers Trioteca, erläutert: „Der Euribor ist unter 3 Prozent gesunken, was attraktive Festhypotheken mit Zinssätzen von etwa 2,35 Prozent ermöglicht. Das zieht weitere Käufer an und treibt die Nachfrage an, obwohl das Angebot knapp ist.“

Hans Lenz, Präsident des Nationalen und Internationalen Immobilienverbandes der Balearen (ABINI), betont den Mangel an verfügbaren Wohnungen als Hauptgrund für den Preisanstieg. Auf den Balearen fehlen derzeit schätzungsweise rund 20.000 erschwingliche Wohnungen. „Der Quadratmeterpreis ist hier doppelt so hoch wie im Landesdurchschnitt“, erklärt Lenz. Ein Grund dafür seien die höheren Baukosten auf den Inseln. Zudem hätten öffentliche Verwaltungen den starken Bevölkerungszuwachs der letzten Jahre nicht ausreichend in ihre Planungen einbezogen. „Es wurde zu wenig gebaut, und das verschärft die Situation“, so Lenz.

Auch Ferran Font, Studiendirektor bei der Immobilienplattform Pisos.com, sieht die stagnierende Bautätigkeit als problematisch. „Es kommen kaum neue Angebote auf den Markt, und das bei einer der stärksten Immobiliennachfragen in ganz Spanien.“ Er prognostiziert, dass es bis Jahresende nahezu unmöglich sein wird, den Preisanstieg zu bremsen. Die gesunkenen Zinssätze sorgen für mehr Hypothekenabschlüsse, was die Nachfrage weiter verstärkt.

Lenz kritisiert auch die Maßnahmen der spanischen Zentralregierung im Bereich des Wohnungsbaus. Diese hätten viele Immobilienbesitzer verunsichert, sodass viele ihre Wohnungen lieber vom Markt nehmen, anstatt sie zu verkaufen oder zu vermieten. „Das verknappt das Angebot noch weiter und treibt die Preise in die Höhe“, so Lenz.

José Miguel Artieda, Präsident des Immobilienmaklerverbandes API, rechnet ebenfalls mit einem weiteren Anstieg der Preise bis Ende des Jahres. Zwar sei der Zuwachs nicht mehr so rasant wie in den vergangenen Jahren, doch es gebe keinen Hinweis auf einen Preisverfall. „Wir erwarten moderate, aber konstante Preissteigerungen, zweistellige Zuwächse wie in der Vergangenheit werden aber ausbleiben“, sagt Artieda.

Ein weiterer Faktor für die Preisexplosion auf den Balearen ist der Zuzug von kaufkräftigen Ausländern und neuen Arbeitskräften. María Martos, Sprecherin des Immobilienportals Fotocasa, erklärt: „Die Balearen sind ein beliebtes Ziel für Menschen aus ganz Europa, die sich hier niederlassen möchten. Das mediterrane Klima, die Natur und die Nähe zu den wichtigsten Metropolen Europas machen die Inseln attraktiv.“ Besonders wohlhabende Ausländer treiben die Nachfrage nach Immobilien in die Höhe. (ajo)