Engagiert und kompetent: Das sind die sieben besten Mitmenschen des Jahres auf Mallorca
Bei einer glanzvollen Gala mit Geladenen aus zahlreichen gesellschaftlichen Bereichen der Insel ehrte das balearische Medienunternehmen Grup Serra Persönlichkeiten und Einzelorganisationen mit sieben seiner traditionsreichen Silber-„Siurells“
Das Gruppenfoto mit allen Ausgezeichneten der Silbernen Siurells 2024. Die Vertreter der Vereinigung der Krankenhausclowns trugen rote Nasen. | Teresa Ayuga
Der große Saal der Veranstaltungsfinca von Son Termes auf Mallorca füllte sich am Donnerstagabend mit einem Publikum, das sich die Verleihung der „Silbernen Siurells“ 2024 von der führenden balearischen Tageszeitung „Ultima Hora“ in einer besonders unterhaltsamen Gala nicht entgehen lassen wollte. Als "Siurells" werden auf der Insel Mallorca Tonpfeifen bezeichnet , die auf archaische Formen der Phönizier zurückgehen und häufig einen Reiter zu Pferd darstellen. Anders als das traditionelle Weiß der handgroßen Skulpturen sind die Reiter, mit denen der Medienkonzern Grup Serra soziales, ethisches und gesellschaftliches Engagement würdigt, aus Silber. In der genannten Gruppe wird auch das Mallorca Magazin verlegt.
Mit Toni Pons als Moderator und untermalt von der Musik von Bilonda und der Band von Toni Cuenca begann die Veranstaltung mit einer Rede der Präsidentin des spanischen Parlaments, Francina Armengol, die die Silbernen Siurells als Auszeichnungen „für Menschen, die die Besten unserer Gemeinschaft sind“ hervorhob. Jetzt, wo sie als Mallorquinerin in Madrid arbeite, sei sie besonders stolz auf die Inseln. „Wir sind ein kleines Gebiet, aber groß in Bezug auf die Werte.“ Armengol verwies auf die besondere Spende, die die Gala wegen der Flutkatastrophe an Region Valencia geleistet hat. Die Parlamentspräsidentin betonte zudem mit Blick auf den baldigen Jahrestag der Verfassung das Recht auf Information. Der Medienkonzern Grup Serra sei „ein journalistisches Unternehmen auf höchstem Niveau, das sich für wahrheitsgemäße, lokale und regionale Informationen einsetzt“.
Nach Armengols Rede ergriff die Präsidentin der Mediengruppe, Carmen Serra, das Wort und betonte das 131-jährige Engagement und Bestehen der Tageszeitung „Ultima Hora“ für ihre Leserinne und Leser, „ein Engagement, das darin besteht, zu informieren, unsere Wurzeln zu bewahren und unseren Prinzipien treu zu bleiben“. In einem Szenario, das von Kriegen, Polarisierung und Klimawandel geprägt ist, betonte Serra die Notwendigkeit von „Ernsthaftigkeit, Unabhängigkeit und Sachverstand bei der Erstellung von Information angesichts der Flut von Falschnachrichten und Lügen in sozialen Netzwerken. „Guter Journalismus ist unerlässlich, um eine gesunde Demokratie zu erhalten, die stärker zu sein hat als je zuvor.“ Carmen Serra hob auch die Entwicklung des „Ultima Hora Werte-Clubs“ hervor, der „ein gutes Beispiel für das gesellschaftliche Engagement unserer Zeitung ist, an dem große Persönlichkeiten und Vertreter aus Kultur, Wissenschaft und Technik einbringen, die sich für eine gerechtere und solidarischere Gesellschaft einsetzen, wie dies auch die diesjährigen Ausgezeichneten der Silbernen Siurells tun.“
Carmen Serra erinnerte auch an den kürzlich verstorbenen Hotelier und Gründer des Meliá-Konzerns, Gabriel Escarrer, der 2003 von damaligen Konzernpräsidenten Pere Serra einen Silbernen Siurell überreicht bekommen hatte, und erklärte, dass das traditionelle Galadinner der Silbernen Siurells durch einen Cocktail ersetzt wurde, um den Betrag an die Opfer der Überschwemmungen in der Region Valencia zu spenden. Der Ultima-Hora-Chefredakteur Albert Orfila präsentierte im Anschluss die Sondermonografie „Demografie und Einwanderung“, die am Ende der Veranstaltung an alle Anwesenden verteilt wurde, und richtete auch einige Worte an seinen Vorgänger Miquel Serra, für den er um einen Applaus bat, dem sich das gesamte Publikum anschloss.
Dann begann die Preisverleihung: Der erste Preis für „kulturelle Werte“, ging an Geistlichen Teodor Suau, der die diversen Preisträger als „Menschen, die die Luft reinigen“ bezeichnete. Der nächste Siurell für wissenschaftliche und technologische Initiativen ging an die Lebertransplantationseinheit der Universitätsklinik Son Espases. Der Preis wurde vom Arzt José Miguel Morón und einem Teil des Teams der Einheit entgegengenommen, die ihm dafür dankten, dass er „ein Ansporn für unser Team ist, das Tag und Nacht daran arbeitet, die Qualität der Dienstleistung zu verbessern, mit 50 Personen nach jeder Transplantation“.
Einige besonders amüsante Momente gab es bei der Verleihung des Siurell für soziale und ethische Initiative, den Sonrisa Médica erhielt. Die Organisation von Clowns betreut in Krankenhäusern kranke Kinder und will ihnen auf diese Weise den Aufenthalt dort erleichtern. Die Clowns Aspirino und Acetato brachten das Publikum zum Lachen und forderten alle Anwesenden auf, sich die Clownsnase aufzusetzen, die auf jedem Sitzplatz in einem Tütchen ausgelegt war. Der Präsident von Sonrisa Médica, Guillermo García, nahm den Preis entgegen und betonte die Bedeutung die „eine so einfache Geste wie ein Lächeln“ haben könne. Sonrisa Médica war die erste Vereinigung von Krankenhausclowns in Spanien. , García bedankte sich auch „für die Zusammenarbeit mit den Helden des Gesundheitswesens, den Patienten und ihren Familien“.
Der nächste Silberne Siurell für Umweltinitiativen ging an die Organisation Terracor, die auf Mallorca Gemüseanbau betreibt. Die Auszeichnung wurde von Guillermo Adrover Sitges und Guillermo Adrover Cabrer entgegengenommen. Ersterer drückte „das Engagement unseres Unternehmens seit fast 50 Jahren für Techniken aus, die das natürliche Gleichgewicht respektieren“. Diese Auszeichnung sei ein Ansporn, weiterhin innovativ zu sein, „und ich möchte unseren Kunden und Lieferanten danken“.
Der Siurell für sportliche Werte ging an die balearischen Olympioniken und Paralympioniken, die in diesem Sommer in Paris Medaillen errungen hatten. Stellvertretend für das Quintett betonte der Kanute Marcus Cooper: „Grup Serra war eines der ersten Medienhäuser, das mich interviewte, und ich danke Ihnen für ihre grundlegende Rolle bei der Vermittlung der Werte des Sports.“
Der Ehren-Siurell, der den Namen des Altpräsidenten Pere A. Serra trägt, wurde an die Akademie für Küche und Wein auf Mallorca verliehen. Deren Vorsitzender, der Winzer Pep Lluís Roses erinnerte an die 39 Jahre des Bestehens der Einrichtung. „Die Akademie setzt sich für die traditionelle mallorquinische Küche ein, die sich in einer schwierigen Situation befindet, fernab der Gastronomie“. Roses rief dazu auf, „unseren Gerichten mehr Aufmerksamkeit zu schenken, was unseren Landwirten, Viehzüchtern und Fischern zugute kommt, die auch die Landschaft und eine ganze Kultur erhalten“. Die Forderung von Roses endete mit einem lauten „Mehr Escabetxos und weniger Ceviche!“ (Er Brach damit eine Lanze für ein traditionelles Fischgericht der Region)
Weitere besonders unterhaltsame Momente bot die Verleihung des Siurell für Gegenwartsbewusstsein: Für ihr Lebenswerk wurden damit die beiden mallorquinischen Musiker Lorenzo Santamaría und Tomeu Penya ausgezeichnet. Nach einem Video mit Aussagen von Familienmitgliedern, Journalisten und Musikern zeigten Santamaría und Penya ihren Sinn für Humor und führten ein kurioses Rhythmus-Tänzchen auf, obgleich Santamaría aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht singen konnte. Penya an der Gitarre brachte die Anwesenden mit einem Song über künftige Zäpfchen aus seiner Asche zum Lachen.
Zum Abschluss der Veranstaltung bezeichnete die Präsidentin der Balearen-Regierung, Marga Prohens, die diesjährige Vergabe der Silbernen Reiter als „unbestreitbar und unverzichtbar“. Sie nannte Santamaría und Penya „unvergängliche Rocker“. Prohens würdigte „Ultima Hora“ als „führende Zeitung und Maßstab für den Journalismus auf den Inseln“. Sie erinnerte zudem an Pere A. Serra und Gabriel Escarrer. Der Medienunternehmer und der Hotelkonzerngründer von Meliá seien mutige Visionäre und Führungspersönlichkeiten gewesen, die aus eigener Kraft eine grundlegende Rolle bei der Umgestaltung der Balearen hin zu einer modernen Gesellschaft gespielt haben. „,Ultima Hora’ ist unsere Zeitung, die Zeitung von hier, von unserem Zuhause, und die Zeitung, die weiß, wie wir Menschen hier in unserem Land sind.“
Prohens betonte zudem „die Bedeutung und die Notwendigkeit einer aufrichtigen und ernsthaften Information über die Herausforderungen, vor denen die Inseln stehen, wie etwa im Bereich Wohnungsbau, Nachhaltigkeit, Fragen nach dem Wirtschaftsmodell, Demographie und Einwanderung. Die Balearen seien jener Teil von Spanien, der anders als andere Regionen Bevölkerungszuwächse verzeichnet und „sich füllt“. In seiner Ansprache an die Preisträger würdigte Prohens deren „Talent, Charakter und Werte, die sie zu den Besten unseres Landes machen“. An deutschsprachigen Geladenen unter den zahlreichen Gästen waren zugegen der deutsche Konsul Wolfgang Engstler, die Sporthafen-Direktorin von Puerto Portals, Corinna Graf, und die Violinistin Nina Heidenreich.
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