Wie schafft man es, sich in der Gluthitze Mallorcas richtig abzukühlen? Füße ins Wasser, wie am Schildkrötenbrunnen in Palma de Mallorca. | J. MOREY

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Klimawandel, Hitzewelle und Trockenheit ... das sind nur einige der Wörter, die man in den vergangenen Wochen in den Schlagzeilen der lokalen Gazetten auf Mallorca immer wieder lesen konnte. Tatsächlich ist in diesem Sommer wieder mehrfach die 40 Grad-Marke auf der Insel geknackt worden. Die Kollateralschäden dieses Temperaturanstiegs sind in den schlimmsten Fällen tödlich, schließlich starben Anfang August gleich zwei Senioren durch einen Hitzeschlag.

MM ging in den Straßen von Palma de Mallorca auf Stimmenfang und wollte von deutschsprachigen Urlaubern Folgendes wissen: "Macht Ihnen die brütende Hitze in den Sommermonaten auf der Ferieninsel zu schaffen? Und, falls ja: Was sind Ihre Strategien und Tipps, um sich abzukühlen?"

In einer malerischen Gasse der Altstadt waren Sabrina und Lena Schönenberger aus Sankt Gallen aus der Schweiz anzutreffen. Die beiden Schwestern sagten: "Wir haben schon den Eindruck, dass die steigenden Temperaturen mit dem Klimawandel zu tun haben. Im Vergleich zu früher liegt bei uns Zuhause auch weniger Schnee." Falls die Sonnenhitze zu extrem sein sollte, greift das Geschwisterpaar aus der Alpenrepublik auf einfache Mittel zurück. "Bei sengender Hitze gehen wir an den Swimming-Pool und kühlen uns im Schatten ab. Wir merken definitiv, dass sich etwas verändert hat, da wir ansonsten nicht so schnell Sonnenbrand bekommen haben. Daher nutzen wir nun vermehrt Sonnencreme mit einem wesentlich höheren Lichtschutzfaktor."

Einen Steinwurf weiter waren Jürgen Kleiner und Heidrun Bächler aus Friedrichshafen anzutreffen. "Es ist auf jeden Fall heißer in diesem Jahr als sonst. Am Strand, mit einer kleinen Brise, ist es noch auszuhalten. Doch in so engen Gassen, wo sich die Hitze staut, haut es einen fast um", stellte das Paar vom Bodensee fest. Aber selbst am Meer konnten die beiden Süddeutschen nicht immer mit Abhilfe rechnen. "Das Wasser hat mit über 30 Grad bereits Badewannen-Temperatur erreicht. Da hält sich die Abkühlung in Grenzen."

Unterhalb der Kathedrale von Mallorca in dem kleinen, schattigen Park Hort del Rei hielt sich die Österreicherin Manuela Jandl auf. Die Dame aus Sankt Pölten trug einen sommerlichen, weißen Hut und erklärte gegenüber MM: "Wenn es sehr heiß ist, hilft einfach nur noch Baden gehen oder im Hotel die Klimaanlage voll aufzudrehen und es dann zu genießen. Doch bis zu dreißig Grad ertrage ich es ganz gut." Bei drückender Hitze hatte die Niederösterreicherin zudem spezielle Tricks auf Lager: "Auf jeden Fall nicht zu viel bewegen. Und falls nichts mehr geht, suche ich zur Not einen Lebensmittelladen mit Klimaanlage auf, um mich abzukühlen."

Manuela JandlIn derselben Parkanlage war ein junges Paar aus Nordhessen, Henrik Haindorff und Theresa Mänz, anzutreffen, das im Schatten der Bäume und hohen Pflanzen flanierte. "In Deutschland war der Sommer sehr durchwachsen, und nach wenigen Tagen Sonne kam immer ein Riesengewitter – für uns ein Zeichen des Klimawandels", so die jungen Menschen aus Eschwege. "Man merkt schon, dass es in den Mittelmeer-Gebieten, also auch auf Mallorca, brutal und fast unerträglich heiß wird im Sommer, wobei es sich hier im Park noch aushalten lässt. Im Hochsommer wollen wir nicht mehr herkommen, sondern eher im April oder Mai, wenn nicht sogar im Oktober", lautete das Fazit der beiden Urlauber.

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Komplett anderer Auffassung war der Kölner Dino Marvulli, den MM auf der Plaça del Rosari vor einer Kunstgalerie traf. "Ich komme schon seit Jahren immer wieder nach Mallorca, und die Temperaturen im Sommer waren immer schon hoch. Es gibt eben Zeiten, in denen es mal wärmer und dann wiederum kälter ist. Schließlich kommen wir ja zeitlich perspektivisch gesehen vor Tausenden von Jahren aus der Eiszeit – mit dem Klimawandel hat das Ganze also nichts zu tun", konstatierte der Deutsche. Den Besucher aus der Domstadt hätten eher andere Aspekte gestört, wie er darstellte: "In diesen Monaten ist es mir hier einfach zu überlaufen. Ich bevorzuge daher den Frühling, weil die Stadt menschenleerer ist."

In unmittelbarer Nähe der beliebten Plaça Major bummelten die aus Fürstenfeldbruck bei München stammenden Max Maier und Angelina Gollwitzer durch die gut besuchten Einkaufpassagen. Für das junge Paar war es die erste Mallorca-Visite überhaupt: "Wir haben keinen wirklichen Vergleich zu früher, da es der erste Urlaub mit Fliegen für uns ist. Wenn es jedoch sehr heiß ist, gehen wir an den Pool oder frischen uns im Meer auf. Wir halten uns ohnehin die meiste Zeit über in der Nähe des Wassers auf."

Auch Yvonne Wildemann war mit ihren beiden Töchtern Marie und Clara das erste Mal auf der Sonneninsel. Auf die MM-Fragen antwortete die Münchnerin folgendermaßen: "Es ist schon ziemlich warm, doch sind wir wegen der Ferien an diese Jahreszeit gebunden. Ansonsten hätte ich tatsächlich lieber andere Monate für den Urlaub gewählt." Clara und Marie Wildemann fügten hinzu: "Wir mögen eigentlich die Wärme, doch ist es schon ziemlich heiß. Wir wohnen in Alcúdia, nutzen aber diesen Tag, da es etwas windiger ist, für einen Ausflug nach Palma."

Aus Wien war Jürgen März mit seinem Sohn Dustin angereist. Den beiden Männern machte das Wetter ebenfalls zu schaffen: "Bei der Hitze hilft es, viel zu trinken und Schattenplätze aufzusuchen. Diese Erwärmung hat auch Negativauswirkungen auf das Meer, da das Wasser voller Algen und sonstigem Getier ist." Sollten die Hitzeperioden in nächster Zeit zunehmen, wären die Österreicher sogar bereit, in Zukunft ihre Urlaubspläne zu ändern. "Es muss nicht immer der Badeurlaub sein. Auch Wandern im Herbst oder Frühjahr ist ja schön. Sollte es mit dem Temperaturanstieg so weitergehen, würden wir jedoch lieber nach Amrum oder Sylt reisen."

In der Nähe des Rathausplatzes genossen Max und Jessica Krämer den Sommertag, und fuhren dabei ihre kleine Tochter im Kinderwagen spazieren. Zu der Hitze hatten die jungen Eltern aus Koblenz eine klare Meinung: "Wir kriegen ohnehin schnell einen Sonnenbrand und achten sehr darauf, dass die Kleine nicht zu viel Hitze abbekommt." Bei diesen Extremtemperaturen wusste sich das Paar jedoch zu helfen. "Am Strand haben wir noch als zusätzlichen Schutz ein großes Tuch an den Sonnenschirm gespannt."

Last but not least begegnete MM am Parc de la Mar Anette Hankammer und Monika Horn, die in der Mittagshitze Plastikwasserflaschen bei sich führten. Die beiden Urlauberinnen aus Frankfurt kämpften kreativ gegen die Gluthitze an. "Wir halten uns viel am Pool oder im klimatisierten Hotelzimmer auf. Vorhin sind wir Bus gefahren, da ließ es sich aufgrund der Klimatisierung aushalten. Wenn tagsüber nichts mehr hilft, packen wir einfach die Beine ins Wasser."