Bei Stadtführungen dürfen künftig nicht mehr als 20 Personen teilnehmen. Diese Entscheidung halten viele Leute für nicht durchsetzbar. | Tomàs Moyà - Europa Press

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Der Unternehmerverband der Balearischen Reisebüros (Aviba) hat aufgrund der neuen Benimmverordnung für Palma de Mallorca massive Preiserhöhungen angekündigt. Zudem drohte dieser sogar mit einem künftigen Aufnahmestopp von Touristen, die von Reiseveranstaltern vermittelt werden. Die Reaktion erfolgte nach der Verkündung der neuen Regelung durch Oberbürgermeister Jaime Martinez, künftig die Reisegruppengrößen bei Stadtrundgängen auf maximal 20 Personen zu beschränken.

Die Begrenzung sei unsinnig, da es alleine bei den Massen an Kreuzfahrttouristen nicht möglich sei, die Gruppen so gering zu halten. Vertreter des Verbandes wiesen darauf hin, dass sie bisher die Erlaubnis hatten, bis zu 70 Personen in einer Führung unterzubringen. Diese Genehmigung hätten sie aus eigener Überzeugung nie ausgenutzt und von sich aus nur Gruppen bis höchstens 50 Personen gebildet. Noch weniger Teilnehmer seien schlechthin unrentabel und aus verschiedenen Gründen überhaupt nicht umsetzbar. Außerdem erfordere das Gesetz als Konsequenz die Einstellung von mehr Gruppenleitern, eine umfangreichere Organisation und horrende Kosten, die alle der Endkunde tragen müsse.

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Der Avib-Verband erinnerte daran, dass das Engagieren von mehr Gruppenleitern seit längerer Zeit ein Problem sei. "Seit 16 Jahren konnten wir keine offiziellen Stellen für Fremdenführer ausschreiben, obwohl der Inselrat für das Jahr 2025 Unterstützung versprochen habe."

Wenn das Gesetz umgesetzt wird, können Sie sicher sein, dass wir keine Touristen mehr in die Stadt Palma bringen werden”, drohte Pedro Fiol, der Präsident Reisebüroverbandes. Die Verantwortlichen sollten nicht vergessen, dass die Reiseveranstalter auf die lokalen Reisebüros der Insel angewiesen sind, wenn sie besagte Touren buchen möchten. Heißt: Bei Durchführung der Gruppenbeschränkung würden die Reisebüros die Touren aus dem Programm streichen. Denn auf betrieblicher Ebene sei das Ganze zu unwirtschaftlich. Die enormen Preiserhöhungen würden die Kunden ohnehin nicht hinnehmen.

Der Präsident des Reisebüroverbandes setzte seine Argumentation für die Undurchsetzbarkeit der Regelung fort: Es müssten mehr Busse eingesetzt werden. Die Haltestellen seien jedoch jetzt schon viel zu klein ausgelegt, selbst für zwei Busse wäre der Platz bereits zu eng. Auch der Vertreter des Arbeitgeberverbands reagierte verärgert. Der Stadtrat habe diesen Vorschlag nicht einmal mit dem Verband abgesprochen, hieß es. Eine dem Tourismus positive und fördernde Haltung sei das jedenfalls nicht.