Die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol stellte sich im Regierungssitz Consolat de Mar den Fragen der spanischen MM-Kollegen von Ultima Hora. | Pere Bota

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Für die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol gibt es keinen Zweifel: Mallorca und die Schwesterinseln sind die sicherste Urlaubsdestination im Mittelmeerraum, sagte die sozialistische Politikerin im Interview mit der spanischen MM-Schwesterzeitung Ultima Hora in der Sonntagsausgabe. "Wir haben die Dinge sehr gut gemacht und wir müssen die Tatsache hervorheben, dass wir die einzigen sind, die im grünen Bereich liegen, denn es hat uns viel gekostet, so weit zu kommen", sagte Armengol.

Die Verantwortung für die Corona-Masseninfektion unter Schülern vom spanischen Festland, die ihre Abschlussfeiern mit Reisen nach Mallorca gekrönt hatten, sah Armengol vor allem bei den Betroffenen selbst. "Es ist offensichtlich, dass sich die Ansteckung exponentiell vervielfacht, wenn man die Regeln im großen Stil bricht", sagte die Politikerin bezogen auf die Abiturienten, die ohne Mindestabstand und Maskenschutz Massenpartys gefeiert hatten.

Ein Versagen macht sie auch bei den Veranstaltern eines Konzerts in der Stierkampfarena aus: Dieses war unter Auflagen genehmigt worden, allerdings waren die Vorgaben, etwa dem Konzert nur im Sitzen und mit Abstand zu den anderen Zuhörern zu lauschen, nicht eingehalten worden. Bezogen auf den Veranstalter sagte Armengol: "Und diejenigen, die ein Programm auf die Beine stellen, das sie nicht unter Kontrolle halten können, werden die harte Hand der Behörden zu spüren bekommen." Aus diesem Grund sei gegen de Veranstalter ein Sanktionsverfahren in Höhe von 200.000 Euro eingeleitet worden.

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Auf die Frage, ob es seitens der Behörden an Weitsicht gemangelt habe, erklärte Aremngol, dass sich das im Nachhinein leicht sagen lasse. Fakt sei, dass die Reisen erlaubt waren. "Sie (die Abiturienten) konnten kommen, aber wir konnten nicht vorhersehen, dass sie die Regeln brechen würden. Wenn man sich das Programm der Reisen ansieht, gab es keine unzulässigen Aktivitäten."

Das Image der Inseln im Ausland

Auf die Frage, ob Armengol um das Bild Mallorcas im Ausland besorgt sei, antwortet die Politikerin: "Das ist immer mein Anliegen, denn wir sind eine touristische Destination, die wir nachhaltig und jetzt mehr denn je sicher gestalten wollen." Sie sei stets gegen Exzesstourismus. "Wir wollen ihn nicht, und er entspricht auch nicht unserer Realität."

Befürchtungen, dass die begonnene Reaktivierung der Wirtschaft durch die jüngsten Vorfälle gestoppt werden könnte, erteilte Armengol eine Absage."Wir glauben, dass sich die wirtschaftliche Erholung fortsetzen wird, und im Moment sind wir dank der gemeinsamen Anstrengungen aller die Lokomotive der wirtschaftlichen Erholung in Spanien."

Allerdings müsse der Vorfall allen bewusst machen, dass man sich zwar auf dem richtigen Weg befinde, aber dass das Virus nach wie vor da ist und alle weiterhin sehr verantwortungsbewusst sein müssen. Zuversichtlich stimme sie indes, dass die Krankenhaussituation auf den Balearen sehr gut sei. "Wir befürchten nicht, dass das Infektionsgeschehen übertrieben in die Höhe schießt, denn der Anstieg der kumulierten Inzidenz ist hauptsächlich auf junge Menschen zurückzuführen, die jedoch in der Regel eher geringe Krankheitssymptome ausbilden."