Pere Nicolau in seinem Büro in Palma. An der Wand hängt ein Plan des Parc de la Mar. | Jonas Martiny

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Gerade einmal 29 Jahre alt war Pere Nicolau, als er im Jahr 1977 gemeinsam mit drei weiteren Architekten und zwei Ingenieuren den Auftrag bekam, den Parc de la Mar zu gestalten. Die Jury, der der Architekt Josep Lluis Sert und der Künstler Joan Miró angehörten, wählte den von Nicolau und seinen Kollegen präsentierten Entwurf aus. Zu Kopf stieg dem damals jungen Mann der Erfolg aber nicht.

„Wir waren junge Architekten und dennoch sehr bescheiden”, erinnert sich der heute 76-Jährige. „Wir hatten großen Respekt vor dem bereits Bestehenden. Sonst hätten wir den Auftrag wohl auch nicht bekommen.” Immerhin ging es darum, die Fläche direkt unterhalb der Kathedrale – eines der Wahrzeichen der Insel – neu zu gestalten. „Für uns war immer klar, dass sich unser Werk ihr unterzuordnen habe.”

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Ein Beleg dafür sei die Verwendung von Marés gewesen, des inseltypischen Kalksandsteins, aus dem einst auch das Gotteshaus und die Stadtmauer gefertigt wurden. Auch die Leitlinien im Pflaster, sowie die in langen Reihen angeordneten Palmen führen den Blick des Betrachters unweigerlich in Richtung Kathedrale. Das Ziel der Gruppe sei auch gewesen, ein Gegengewicht zur Autobahn zu schaffen, sagt Nicolau. Der Parc de la Mar nehme etwa zwei Drittel der Seeseite der Altstadt ein und sei daher schon allein durch seine räumliche Ausdehnung ein bedeutendes Werk. „Er ist Teil des Stadtbildes.” Heute wäre es wohl undenkbar, die Autobahn dort entlangzuführen, vermutet er. „Andererseits gäbe es dann aber auch keinen Parc de la Mar. Und man könnte das Altstadt-Ensemble nicht von Land aus betrachten.”

Ein wenig schmerzt Nicolau noch heute die Tatsache, dass die zweite Bauphase des Parks nie in Angriff genommen wurde. Die eigentlich vorgesehene Verbindung zum Meer existiert bis heute nicht. „Die Hafenbehörde ist für diesen Bereich zuständig”, sagt Nicolau. Für diese aber habe der Parc de la Mar keine Priorität gehabt. „Es ist ein unvollendetes Werk.” Ganz aufgegeben aber habe er die Hoffnung noch nicht. „Ich sehe das so, dass sich die Fertigstellung nur etwas verzögert.” Außerdem seien ja viele wichtige Werke unvollendet. Darunter auch die Kathedrale selbst. Und so lässt Nicolau keinen Zweifel daran, welchen Stellenwert der Parc de la Mar in seiner Karriere als Architekt hatte. „Er ist mein bedeutendstes Werk”, sagt er ohne einen Moment zu überlegen. Immerhin zeichnete er in den 1990er Jahren auch für den Flughafen Son Sant Joan verantwortlich.