Verlassene Flüchtlingsboote auf den Balearen. (Archivbild) | Landesregierung

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Der Ansturm von Migrantenbooten auf die balearischen Inseln nimmt kein Ende. Allein 2024 erreichten 5860 sogenannte "Pateras" die Küsten von Mallorca und den Nachbarinseln – ein Rekord. Und in diesem Jahr sieht es nicht so aus, als würde sich der Trend ändern, denn allein am 1. Januar wurden 98 Migranten registriert, die in Holzbooten ankamen.Während die Regierung mit den humanitären Herausforderungen kämpft, stellt sich eine oft übersehene Frage: Was passiert mit den zurückgelassenen Booten?

Die Antwort liefert die regionale Hafenbehörde Ports IB: Die große Mehrzahl der Boote wird abgewrackt beziehungsweise ausgeschlachtet, nützliche Teile wie die Außenbordmotoren überholt und wiederverwendet. Doch einige Pateras finden ein zweites Leben in maritimen Ausbildungszentren. „Wir verleihen überholte Boote und Motoren an öffentliche Fahrschulen und Ausbildungszentren, um die praktische Ausbildung der Schüler zu verbessern“, erklärte ein Sprecher der Hafenbehörde. Zwei Boote und fünf Motoren wurden im vergangenen Jahr bereits erfolgreich für Lehrzwecke genutzt, es handelte sich dabei um zwei sechs Meter lange Glasfaserboote und fünf Motoren, davon vier mit 40 PS und einer mit 50 PS,

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Dieses Recycling-Projekt hat einen doppelten Vorteil: Die Schüler profitieren von realitätsnaher Praxis, und die Inseln setzen ein Zeichen für Nachhaltigkeit. „Mit diesen Maßnahmen gewährleisten wir saubere und sichere Häfen und modernisieren gleichzeitig unsere Infrastruktur“, so ein Sprecher von Ports IB.

Grundsätzlich geht die Entsorgung von nicht mehr seetauglichen Flüchtlingsbooten auf Kosten der Steuerzahler. 2024 wurden für das Abwracken von 51 Booten insgesamt über 31.000 Euro von der regionalen Hafenbehörde aufgewendet. Die Kosten für Transport, Demontage und Recycling eines einzelnen Bootes belaufen sich im Schnitt auf 611 Euro.

In einigen Küstengemeinden wie Santanyí oder anderen Orten an der Ostküste, in denen besonders häufig Flüchtlingsboote anlanden, stapeln sich die verlassenen "Nussschalen" meist auf öffentlichen Stellplätzen. Grund: Die Gemeinden haben kein Geld, um die Wracks umweltgerecht zu entsorgen. Ähnlich wie die von ihren Eigentümern am Straßenrand stehen gelassenen Schrottautos unterliegen auch Boote hinsichtlich ihrer Entsorgung zahlreichen Auflagen.