Bedeutender Fund: Römisches Schiffswrack an der Playa de Palma. | U. I. B.

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Die Gewässer rund um Mallorca und seine Nachbarinseln sind wahre Schatzkammern für Historiker und Archäologen. Griechische und römische Handelsschiffe, mittelalterliche Galeonen, U-Boote und sogar das Flugzeug, in dem Ramón Franco, der Bruder des spanischen Diktators, ums Leben kam, liegen auf dem Meeresgrund der Balearen ...

Ein römisches Schiffswrack auf dem Meeresgrund des Naturgebiets Ses Fontanelles an der Playa de Palma gilt als eine der bemerkenswertesten Entdeckungen. Es beinhaltet eine Vielzahl an Artefakten, die Aufschluss über das maritime Leben und den Handel jener Zeit geben könnten.

Die Stimmen, die auf eine sofortige Extraktion des Wracks drängen, werden immer lauter. Ihre Warnung: Der Zustand des Wracks könnte sich durch die Bedingungen im Wasser rapide verschlechtern. Zunächst sei deshalb eine Klassifizierung des Wracks und seiner Artefakte nötig, um den richtigen Umgang mit den Funden zu gewährleisten. Im Zuge dieser Diskussion hat das Museo Arqueológico Nacional in Madrid angekündigt, bei der geplanten Extraktion des Wracks zu helfen.

Die Initiative zur Sicherung des Schiffswracks ist nicht nur von wissenschaftlichem Interesse, sondern auch von kultureller Bedeutung für Mallorca. Der Archäologe José García erklärt: „Die Stücke, die wir hier finden, sind nicht nur Archäologie – sie sind Teil unserer Identität als Gesellschaft. Sie erzählen die Geschichten unserer Vorfahren und sichern deren Erbe.”

Experten setzen heute auf modernste Technik

Viele Experten setzen mittlerweile auf eine Kombination von Unterwasserarchäologie und moderner Technik. Dazu gehört die Verwendung von Drohnen und 3D-Scannern, um die Wracks in ihrer Gesamtheit darzustellen, detaillierte Modelle der Funde zu erstellen und die Datenbank der maritimen Geschichte Mallorcas zu erweitern.

Ein weiterer bedeutender Aspekt ist die geplante Errichtung eines Zentrums für Unter-
wasserarchäologie auf Mallorca, das als Institution zur Bewahrung und Erforschung maritimer Kulturgüter dienen soll. Hier sollen sowohl nationale als auch internationale Forschungsprojekte durchgeführt werden.

Das Zentrum könnte eines der ersten in Spanien sein und zu einem wichtigen Anlaufpunkt für Forscher, Touristen und Bildungseinrichtungen werden. Etwa tausend wertvolle Stücke, die aus verschiedenen Epochen stammen, könnten dort katalogisiert und erforscht werden und eine Fülle von Informationen über das alltägliche Leben, Handelsrouten und zwischenmenschliche Beziehungen der vergangenen Jahrhunderte offenbaren.

Die archäologischen Schätze der Insel sind aber nicht nur durch Umweltfaktoren gefährdet. Experten wie der Archäologe Sebastià Munar weisen darauf hin, dass Plünderungen ein ernstes Problem darstellen. Laut Schätzungen der Experten haben an 90 Prozent der Unterwasserstätten der Balearen Plünderer ihr Unwesen getrieben. Dem Archäologen Jaume Deyà zufolge sind sie zwischen den 1960er und 2000er Jahren zwar deutlich häufiger gewesen. Sorgen bereiten ihm heute aber der Einsatz von Metalldetektoren und nach wie vor die illegalen Grabungen unter Wasser. Erst kürzlich wurde die Fundstätte Almallutx im Stausee Gorg Blau geplündert. Die Beute: menschliche Knochen.