Eine aus Afrika stammende Migranten mit Kleinkind im Hafen von Portocolom. | Gori Vicens

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Trotz der zunehmend widrigen Wetterverhältnisse steuern Mallorca und die Nachbarinseln weiterhin zahlreiche Flüchtlingsboote aus Nordafrika an. Nach Informationen der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" erreichten seit dem vergangenen Wochenende 14 Migrantenboote mit insgesamt 270 Menschen an Bord die balearischen Gewässer beziehungsweise Küsten.

Vor der Küste der Gemeinde Santanyí griffen Einsatzkräfte der Guardia Civil und der Seenotrettung in der Nacht zum Dienstag ein Boot mit 25 Migranten auf. Weitere Flüchtlinge aus Nordafrika erreichten der Zeitung zufolge die südlich von Mallorca gelegene Felseninsel Cabrera.

Erstmals in diesem Jahr befand sich unter den Migranten ein Baby ohne familiäre Begleitung. Dessen gesundheitlicher Zustand sei zufriedenstellend, das Kleinkind weise lediglich eine leichte Unterernährung auf, teilte eine Sprecherin der Sozialstelle Institut Mallorquí d'Afers Sozials (IMAS) am Mittwoch mit. Um minderjährige Flüchtlinge, die ohne Erziehungsberechtigte aufgegriffen werden, kümmert sich der Gesetzeslage zufolge der jeweilige Inselrat (Consell).

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Im Fall von Migrantenkindern unter sechs Jahren versucht die Sozialstelle, einen Betreuungsplatz in einer Familie zu organisieren. Für das neu angekommene Baby sei man daher auf der Suche nach einer geeigneten Familie, hießt es seitens der IMAS weiter.

Dass auch Minderjährige die risikobehaftete Überfahrt anträten, sei indes nichts Neues, sagte die Behördensprecherin. Wohl aber, dass es sich um Kleinkinder ohne elterliche Begleitung handele. Im zurückliegenden November waren der IMAS zufolge 91 Prozent der minderjährigen Migranten zwischen 16 und 17 Jahre alt. Weitere 5,5 Prozent gaben ihr Alter mit 13 bis 15 Jahren an.

Jedes Jahr wagen Tausende von Menschen die Überfahrt von Algerien nach Spanien. Hilfsorganisationen zufolge zahlen sie Schlepperbanden bis zu 2.000 Euro pro Person für das Erreichen spanischen Bodens. Die Nationalpolizei darf volljährige Flüchtlinge maximal 72 Stunden lang festhalten, in dieser Zeit erfolgt ein Gesundheitscheck und die Aufnahme der personenbezogenen Daten. Nach Ablauf der 3-Tagesfrist werden die Migranten auf freien Fuß gesetzt.