An Hotels mangelt es auf Mallorca nicht, für Camper sieht die Lage dagegen bislang düster aus. | Miquel À. Cañellas

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Mallorca soll für motorisierte Campingfreunde nicht länger eine Wüste bleiben. In einer Plenarsitzung des Inselrates stimmte am Donnerstag eine Mehrheit aus Volkspartei (PP), Vox und PI dafür, interessierte Kommunen bei der Umsetzung von Grundstücken in Campingbereiche logistisch zu unterstützen. Über weitere Befugnisse, so die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" mit Verweis auf die Gesetzeslage, verfüge der Inselrat nicht. Das Ausweisen von Campingbereichen falle in die Zuständigkeit der Gemeinden.

Wie schlecht es um die Bedürfnisse von Wohnmobilen und Campingfahrzeugen auf Mallorca steht, zeigt ein Blick auf die Nachbarinsel Menorca. "Dort stehen vier Bereiche zum Entleeren von Schmutzwassertanks sowie sieben Punkte mit Stellplätzen zur Verfügung", sagte der Vorsitzende der Campingfreunde Mallorca, Menorcas und Ibizas (AMMICCA), Joan Pere Crespí. Auf Mallorca hingegen gebe es gegenwärtig nur eine Stelle, wo Camper ihren vollen Abwassertanks gesetzeskonform entleeren könnten, im wenig pittoresken Industriegebiet Son Castelló.

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Nach Darstellung des Camper-Funktionärs gehe es darum, sowohl für Camperfreunde auf den Balearen als auch für Urlauber von außerhalb des Archipels eine Infrastruktur zu schaffen. Sein Verein zähle 340 Mitglieder, die nur darauf warteten, Mallorca mit ihrem rollenden Zuhause zu erkunden. Dem Inselrat und Crespí schweben der Zeitung zufolge ausgewiesene Camperbereiche mit maximal zehn Stellplätzen vor. Durch die überschaubare Größe sollen große Ansammlungen von Fahrzeugen vermieden werden.

Crespí, der sich seit Jahren für die Interessen von Campern einsetzt, will in den Rathäusern der Insel bereits vorgefühlt haben. In Sa Pobla, Inca, Alcúdia, Santa Margalida, Andratx und Puigpunyent sei das Anliegen der AMMICCA mit Wohlwollen aufgenommen worden, sagte Crespí am Donnerstag in seiner Rede im Inselrat. Ein weiterer Nachfrageschub nach legalen Stellplätzen habe zudem mit der Inbetriebnahme einer Fährverbindung vom südfranzösischen Toulon nach Alcúdia eingesetzt.

Ob diesmal tatsächlich Bewegung in die Angelegenheit kommt, muss abgewartet werden. Bereits vor knapp zwei Jahren hatte der Inselrat öffentlich sein Interesse bekundet, in Zusammenarbeit mit den Kommunen Camperbereiche auf der Insel zu etablieren. Auf die Worte folgten allerdings keine Taten.