Freunde des Stierkampfes sind begeistert, Gegner und Tierschützer entsetzt. Denn während in anderen Regionen Spaniens, wie Katalonien oder den Kanaren, der Stierkampf inzwischen verboten wurde, kämpfen die Befürworter dieser spanischen Tradition auf Mallorca hartnäckig gegen den Niedergang der "Corridas". Nachdem seit drei Jahren nun wieder regelmäßig Stierkämpfe in der Arena von Muro stattfinden, wird an diesem Samstag, 28. September, dort eine Schule für zukünftige "Toreros" eröffnet.
Der Platz war im Jahr 2009 von der Gemeinde Muro für 450.000 Euro gekauft und komplett renoviert worden, so kann die Arena nun am Samstag für die Präsentation der neuen "Escuela de Taurina" genutzt werden. Darüber wurden sich Gemeinde und Stierkampfschule bereits im März 2012 einig.
"Wir finden es großartig, dass es diese Schule auf Mallorca geben wird, aus verschiedenen Gründen", freut sich David Devis Ferrer, Beauftragter für Jugendarbeit im Rathaus von Muro. Zuallererst sei die Gründung dieser Schule als Verein eine Garantie dafür, das die Tradition des Stierkampfes auch auf Mallorca weiter aktiv gefördert werde. "Das war die vorrangige Intention der Gründer, die sich vor allem sorgten, dass dieses Stück spanischer Kultur in Vergessenheit gerät", erklärt Devis.
In den Zeiten der Wirtschaftskrise könnten es sich viele Menschen einfach nicht mehr leisten, die teuren Eintrittspreise zu den Stierkämpfen zu bezahlen. Mit der Einrichtung der Stierkampfschule habe man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: "Es wird nicht nur für Nachwuchs bei den Zuschauern gesorgt, sondern Mitglieder des Vereins "Escuela Taurina" können an den Übungskämpfen und Festveranstaltungen teilnehmen und gleichzeitig beobachten, wie komplex und vielschichtig die Ausbildung in der hohen Kunst des Stierkampfes ist." Mitglied werden kann jeder, für 20 Euro Beitrag pro Jahr, die Publikumsveranstaltungen sind dann kostenlos.
Wie tief verankert diese spanische Tradition trotz aller Proteste von Tierschützern noch immer in der hiesigen Gesellschaft ist, sehe man daran, dass sich schon im ersten Jahr zwölf Schüler angemeldet hätten. Sie stellen sich am Samstag, zusammen mit den Lehrern, zwei ausgebildeten Toreros, dem Publikum vor. Keine ausgewachsenen Stiere, sondern sechs zwei Jahre alte Jungtiere, sogenannte "Novillos", treten laut Veranstalter am Samstag in der Arena an.
Ab 18.30 Uhr führen Jesús Lopez und Gabriel Pericás ihre Künste im Rahmen einer Unterrichtsstunde vor, in der am Ende jeder Torero jeweils drei der Tiere tötet. Der Eintritt sei an diesem Tag für alle gratis. Einzige Voraussetzung: Zuschauer müssen sich im Rathaus von Muro eine der kostenlosen Einladungen abholen.
(Den vollständigen Bericht lesen Sie in der jüngsten MM-Ausgabe, erhältlich am Kiosk auf Mallorca, sowie an den Bahnhöfen und Flughäfen in Deutschland; oder auf E-Paper.)
Machen Sie auch bei der MM-Umfrage mit (siehe links)!
5 Kommentare
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Hallo zusammen, ich liebe die Insel und Ihre Einwohner, aber das mit der Stierkampfschule verstehe ich überhaupt nicht. Wir haben 2013 und ich kenne in meinem großen und erweiterten Umfeld niemanden, der das versteht - und schon gar nicht gut heisst ! Das hat doch mit Tradition nichts zu tun und soll doch nur wieder wegen des angeblichen Interesses der Touristen aufleben. Ich bin mir ganz sicher, dass ein großer Aufschrei von allen die Folge sein wird. Kein Blutsport und keine völlig unnötige Tierquälerei im 21. Jahrhundert !!!
Was soll man zu soviel "Beschränktheit" noch schreiben ?? Es passt in ein Gesamtbild einer Bevölkerungsschicht hier auf der Insel die leider immer mehr an Einfluss gewinnt. Sie umschreiben es mit "Erhalt der Kultur". Katalan, Stierkampf usw.- die Wahrung und Pflege der eigenen Kultur ist für eine Volksgruppe unabdingbar und ist ein Teil der eigenen Identität; aber sie muss sich nach den allgemein auf Höhe der Zeit geltenden Regeln, Gesetze und Anschauungen richten. Durch verbohrte Traditionspflege kann ich die Zukunft von Kindern nachhaltig schädigen.- Der stolze Torero der im Rest der Welt als Tierquäler verachtet wird - der mallorquinische Schulabgänger der nicht in der Lage in seinem Heimatland Spanien eine qualifizierte Arbeit zu finden weil er der Landessprache in Wort und Schrift nicht mächtig ist !! Welches Trauma ist in solchen Traditions-Betonköpfen vorhanden dass sie nicht verstehen dass die Welt Mallorca nicht braucht aber die Mallorquiner die Welt, sei es als Touristen oder als Arbeitgeber. Erst wenn der Torero selbst am sterben ist weil ihm die Welt die Türe zuschlägt wird er vielleicht verstehen was ihm die Elterngeneration angetan hat - nur dann ist es schon lang zu spät, für den Stier und für ihn. Schande über Muro und allen die so denken !!
eine weitaus ältere Tradition als Stierkämpfe sind Menschenkämpfe!!! Hätten die Leute Cojones, würden sie wirklich die Traditionen wahren und nicht unschuldige Stiere zu Tode malträtieren
Das ist echt das Letzte. Haben die keine anderen Traditionen die sie pflegen können. Man sollte jeweils einen Torero danach genauso "behandeln".
Sinnlose Tierqälerei!Toreros haben ein an der Waffel??