Krisenzeiten sind gute Zeiten für Mieter und
Vermieter. Während sich Erstere oft über sinkende Preise freuen
können, finden Letztere leichter Kunden, die vor einem
Immobilienkauf derzeit zurückschrecken oder ihre Immobilie
verkaufen und in eine Mietwohnung umziehen müssen. Dieses Phänomen
zeigt sich auch auf Mallorca.
Der aktuelle Mietspiegel der „Mallorca Mietbörse” zum Beispiel
belegt, dass die Quadratmeter-Preise in vielen Gegenden Palmas
derzeit billiger sind, als noch vor einem Jahr. So liegt
beispielsweise der Mittelwert der Quadratmetermiete einer mittleren
oder großen Wohnung aus den Jahren zwischen 1960 und 1985 in dem
Bereich zwischen Avenidas und Vía de Cintura aktuell bei 5'60 Euro
– einen ganzen Euro unter dem Wert von vor einem Jahr.
Laut „Mietbörse”-Inhaber Steffen Döhne gibt es in diesem Bereich
Palmas mittlerweile einen hohen Leerstand – und folgerichtig
sinkende Preise. In bestimmten Ecken Palmas gibt es kaum mehr ein
Wohnhaus, an dem nicht irgendwo ein Zu-Vermieten-Schild zu sehen
ist. Anders sieht es dagegen laut Döhne im Altstadtbereich und in
„In-Vierteln” wie Portixol oder Santa Catalina aus. Hier ist die
Nachfrage weiter stabil. Aber auch in diesen Gegenden gilt laut
Döhne: Die Preise sind verhandelbar. Angesichts der Krisensituation
fürchten viele Immobilienbesitzer Mietausfall und setzten darum
verstärkt auf die sichere Variante. Wer eine Bürgschaft vorweisen
kann oder bereit ist, eine höhere Kaution oder gar mehrere
Monatsmieten im Voraus zu zahlen, könne den Mietpreis derzeit
durchaus drücken. Zudem setzten viele Vermieter die obligatorische
jährliche Anpassung der Miete an die Inflationsrate aus.
Zum ersten Mal hat die „Mietbörse” in diesem Jahr nicht nur
einen Jahresbericht vorgelegt, sondern auch einen Langzeitvergleich
angestellt. Das Ergebnis ist eindeutig: Seit 1998 sind die
Mietpreise in Palma stetig gestiegen – in manchen Gegenden und
Segmenten liegen sie heute dreimal so hoch wie vor zehn Jahren. So
lag der Mittelwert der Quadratmetermiete einer nicht modernisierten
Altbauwohnung in gutem Zustand und mit einer Größe von 70 bis 120
Quadratmetern in Palmas Altstadt im Jahr 1998 bei 3'30 Euro. Heute
beträgt der Wert dagegen 8'75 Euro.
„Als ich im Jahr 1996 auf die Insel kam, gab es praktisch kein
Angebot für Langzeitmieten”, sagt Döhne. Lediglich für
Ferienvermietungen habe schon damals ein Markt existiert. „Heute
dagegen ist der Mietmarkt auch auf Mallorca etabliert.” So sehr,
dass die Preise häufig auf dem Niveau deutscher Großstädte wie
München oder Düsseldorf liegen.
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