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Der im mallorquinischen Sant Jordi verhaftete Deutsche Fred Wittig hat offenbar mehr als einen Mord begangen. Das teilte die Polizei am vergangenen Donnerstag in Krefeld mit. Der 45-Jährige soll am 19. Mai 2008 einen Autohändler in Krefeld getötet haben. Wegen dieses Verbrechens war Wittig am 7. Juli von der spanischen Polizei auf Mallorca verhaftet worden. Nun gaben die deutschen Ermittler bekannt, dass er auch verdächtigt wird, am 30. November 2007 einen Autohändler im belgischen Schilde umgebracht zu haben. Wittig, der von den spanischen Behörden an die Mordkommission Krefeld ausgeliefert worden war, bestreitet beide Taten.

Laut Polizei wurde bei beiden Verbrechen die gleiche Tatwaffe benutzt. Mit einer Pistole soll Wittig seine Opfer erschossen haben. Dabei war die Polizei im Fall des Krefelder Autohändlers bisher gar nicht von einer Schussverletzung als Todesursache ausgegangen. Die Obduktion hatte eine Hirnblutung als Folge eines Schlages auf den Kopf ergeben. Am vergangenen Donnerstag dann aber die Überraschung: Weitere Untersuchungen hätten ergeben, dass Wittig seinem Opfer in den Mund geschossen hat. Warum die Kugel bei der Obduktion nicht gefunden wurde, ist unklar. „Eine vergleichbar außergewöhnliche Fallkonstellation dürfte es in der Geschichte der Rechtsmedizin noch nicht gegeben haben”, heißt es in einer Stellungnahme der Polizei Krefeld. Nun soll der in der Türkei beerdigte Leichnam des Opfers exhumiert werden, um den Verdacht zu bestätigen.

Wittig lebte seit mehreren Jahren bei seiner Freundin in Sant Jordi. Er war selbstständig im Bootsgewerbe tätig, reiste aber laut Polizei fast wöchentlich nach Deutschland und Belgien, wo seine Frau und seine Kinder getrennt von ihm lebten. Offenbar ahnte keiner der Angehörigen etwas von seinem Doppelleben.