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Eigentlich sind die Bayern-Fans nicht gerade für ihre Leidensfähigkeit bekannt. Siegverwöhnt leben die Anhänger des deutschen Rekordmeisters auf der Sonnenseite der Fußballwelt. Zumindest fast immer. An diesem unseligen Dienstagabend aber hat der Vorzeigeklub die Liebe seiner Anhänger doch auf die Probe gestellt. Gerade einmal fünf Stammspieler bekamen die Zuschauer zu sehen, die viel Geld für die Eintrittskarten ausgegeben hatten.

Selbst wenn Zé Roberto, Klose, Toni und Podolski nicht spielen konnten, hätten Münchens Stars zumindest dabei sein können. Sonst kann man sich solche Spiele gleich schenken. Ins Publikum winken, ein paar Autogramme schreiben: So viel sollte zu erwarten sein von einem Klub, der sich selbst gerne auch in Sachen Außenwirkung in der Champions-League sieht – selbst wenn er mal nur im Uefa-Cup spielt, wie in der kommenden Saison.

Aber nicht nur den eigenen Fans gegenüber hat sich der FC Bayern als nachlässig erwiesen. Auch Gastgeber Real Mallorca hätte ein wenig mehr Respekt verdient gehabt. Die Inselkicker freuten sich zwar über den schönen Pokal, ein wenig mehr Gegenwehr hätte ihnen aber gut getan. Denn nach dem souveränen Sieg über den großen FC Bayern glauben nun scheinbar alle, Real Mallorca stehe vor einer gemütlichen Saison. Eine solche Prognose aufgrund dieses müden Kicks ist allerdings ungefähr so realistisch, wie die, die Millionen-Truppe des FC Bayern werde in der nächsten Bundesliga-Saison um den Klassenerhalt spielen.

Trotz allem hat sich der Image-Verlust für die Bayern durch den misslungenen Mallorca-Trip in Grenzen gehalten. Selbst die spanische Insel-Presse hielt sich vornehm zurück und begnügte sich mit unschuldiger Freude über den Sieg der Inselkicker. „Die meisten Stars waren zwar nicht dabei, trotzdem war das der FC Bayern München und Mallorca hat diesen Spitzenklub ziemlich mittelmäßig aussehen lassen”, schrieb die Zeitung „Ultima Hora”. Dazu bedurfte es an diesem Dienstagabend allerdings gar keiner fremden Hilfe. Das haben die Bayern dieses Mal ganz alleine geschafft.