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Die Balearenregierung hat Zahlen über wichtige sozioökonomische Faktoren vorgelegt, die Lebensqualität und Wohlstand auf den Inseln im Vergleich zu anderen spanischen Regionen definieren. Insgesamt ergibt sich ein widersprüchliches Bild, mit extrem positiven und extrem negativen Elementen. Danach waren die Inseln im vergangenen Jahr zum Beispiel bei den Lohnerhöhungen landesweit führend, gleichzeitig wurde der höchste Anstieg der Preise registriert und die höchsten Pro-Kopf-Ausgaben. Unter den Unternehmern wurde ein verbreiteter Pessimismus verzeichnet.

Die Balearen schlossen das Jahr 2002 mit der höchsten Inflationsrate des Landes ab: Die Preise sind im Schnitt um 4'5 Prozent gestiegen. Besonders drastisch ist diese Entwicklung für die Rentner: Mit einer Durchschnittsrente von 465'37 Euro pro Monat liegen sie an viertletzter Stelle im Vergleich zu anderen Regionen. Für die Beschäftigten blieben die Lohnerhöhungen mit durchschnittlich 3'63 Prozent (immerhin die höchste Rate Spaniens) unter dem Anstieg der Lebenshaltungskosten. Nur in Madrid geben die Privathaushalte mehr Geld aus als auf den Balearen.

Gespart haben die Inselbewohner offenbar am Kauf neuer Autos: Im vergangenen Jahr wurden knapp 52.000 Fahrzeuge angemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 14'5 Prozent weniger.

Die offizielle Bevölkerungszahl des Archipels kletterte erstmals über die 900.000-Marke. 2002 wurden 38.341 neue Einwohner registriert, zu einem großen Teil Einwanderer. Außer in Madrid und in Barcelona gibt es nirgendwo im Land mehr ausländische Arbeitnehmer. Über 46.000 sind bei der Sozialversicherung angemeldet.

Was die Arbeitslosenquote anbelangt, gehören die Balearen mit 6'55 Prozent zu den Schlusslichtern im nationalen Vergleich, auch wenn diese Zahl im Vergleich zum Vorjahr leicht (um 0'8 Prozent) anstieg. Spanienweit liegt die Zahl der Arbeitslosen bei 9'01 Prozent. Einen historischen Rekord erreichte die Inselregion bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze: 2002 waren 6277 Menschen mehr sozialversichert als im Vorjahr. Insgesamt waren im Jahresdurchschnitt 390.589 Menschen beschäftigt.

Die Tourismusbranche meldete einen Rückgang der Urlauberzahlen um 6'7 Prozent, was 634.252 Besuchern entspricht. Dennoch war die Belegungszahl der Hotels im landesweiten Vergleich mit 68'84 Prozent spitzenmäßig.

Am schlechtesten schneiden die Inseln ab, vergleicht man den Gesundheitslevel der Bevölkerung: Analysiert wurden zehn Faktoren wie zum Beispiel Lebenserwartung, Kindersterblichkeit, Selbstmordrate und Drogenkonsum.

Für dieses Jahr sind wirtschaftliche Prognosen angesichts eines drohenden Krieges schwierig. Besonders die Auswirkungen auf die Tourismusbranche sind schwer kalkulierbar. Derzeit wird ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von unter zwei Prozent erwartet – nach Ansicht der Wirtschaftsfachleute zu wenig für eine positive Entwicklung.