Wie eine ganz große Mannschaft trat Real Mallorca am Sonntag bei
Deportivo La Coruña auf. Schon eine Minute nach dem Anpfiff vor
28.000 Zuschauern im Stadion Riazor gab Poli einen ersten
Warnschuss ab, kurz darauf versuchte Pandiani sein Glück.
Nach einer knappen Viertelstunde schlug Deportivos Victor eine
Flanke von rechts, die Stürmerstar Makaay mit dem großen Onkel zur
etwas überraschenden Führung ins Tor spitzelte. Gäste-Keeper Franco
machte dabei eine etwas unglückliche Figur, hätte sich den hohen
Ball schnappen müssen.
Nur acht Minuten später sah es ganz düster aus für Mallorca.
Mittelfeld-Motor Ariel Ibagaza flog erst hin, dann vom Platz.
Schiedsrichter Pérez hatte kein Foul gegeben, was den kleinen
Argentinier zu einem Fluch reizte. Obwohl er hinterher treuherzig
beteuerte, „nur für mich” geschimpft zu haben, bezog der
Unparteiische die Äußerung auf seine Mutter – und zog folgerichtig
die Rote Karte.
Doch statt in Unterzahl unterzugehen, machte Mallorca offensiv
weiter, auch wenn Deportivo es jetzt leichter hatte, den Ball zu
kontrollieren. In der 31. Minute wurde Real belohnt. Bei einem
Konter legte der herausragende Eto'o mustergültig für Sturmpartner
Pandiani auf, der Keeper Juanmi keine Chance ließ.
Besonders frustriert schaute Depor-Präsident Lendoiro. Denn
Pandiani, genannt „El Rifle”, ist nur von Deportivo ausgeliehen.
Der Vereinsboss hatte schlicht „vergessen”, in den Vertrag die
übliche Klausel einzubauen, dass der Spieler gegen seinen eigenen
Verein nicht antreten darf.
Noch vor der Halbzeit konnte Mallorca sogar in Führung gehen.
Eto'o kam bei einem Gegenstoß im Strafraum zu Fall. Dass der
Schwarzkittel sofort auf den Elfmeterpunkt zeigte, darf durchaus
als Konzessionsentscheidung gewertet werden. Der Gefoulte schnappte
sich sofort den Ball, ließ sich auch vom designierten
Strafstoß-Schützen Pandiani nicht abhalten – und verlud Juanmi nach
allen Regeln der Kunst. In Unterzahl aus einem 0:1-Rückstand im
Stadion des Gegners eine 2:1-Führung gemacht – Coach Gregorio
Manzano jubelte, Lendoiros Gesicht wurde noch länger.
Kurz nach Wiederanpfiff dann eine spielentscheidende Szene.
Innenverteidiger Olaizola, der schon in Halbzeit eins mit dem Knie
Probleme hatte, verdrehte sich das Gelenk bei einer Kopfball-Abwehr
erneut und musste ausgewechselt werden. Damit war das
Abwehrbollwerk ge-sprengt, Manzano musste improvisieren. Er
schickte Lozano vom Mittelfeld nach hinten – wo er sich zwar
redlich abmühte, aber eben doch ein Unsicherheitsfaktor war. Vor
allem gegen die schnellen und ballsicheren Ex-Mallorquinistas Luque
und Valerón hatte er Schwierigkeiten.
In der 71. Minute verrechnete sich Lozano dann bei einem langen
Pass – und das hatte Folgen. Denn Makaay hatte nun nur noch Torwart
Leo Franco vor sich, den er aus relativ spitzem Winkel bezwang.
Solche Chancen lässt sich der Holländer nicht entgehen, deswegen
führt er die aktuelle Torschützenliste auch mit elf Treffern
an.
Jetzt hieß es 20 Minuten zittern, um wenigstens den einen Punkt
aus Galicien zu entführen. Denn Deport drückte. Doch es gab nur
eine Chance von Luque, den Schuss konnte Franco aber problemlos
parieren. Kurz vor dem Abpfiff hätte es fast zur Sensation
gereicht. Eto'o tauchte mutterseelenallein vor Juanmi auf. Doch es
fehlte wohl die Kraft, der Depor-Torwart konnte abwehren.
Mit dem Remis bleibt Mallorca auch im neunten Spiel ungeschlagen
und konnte den zweiten Tabellenrang verteidigen.
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