Auch am Flughafen Son Sant Joan in Palma kann es künftig heißen:
„Handgepäckkontrolle. Bitte machen Sie Ihre Tasche auf.” Und das,
obwohl der Fluggast bereits die Sicherheitsschleuse hinter sich
gelassen hat, wo sein Handgepäck durch einen Röntgenscanner auf
seinen ungefährlichen Inhalt hin überprüft worden war. Mehr noch:
Fluggäste müssen sich auf zusätzliche Leibesvisitationen nach dem
Zufallsprinzip einrichten, obgleich sie bereits beim Einkehren in
den Sicherheitsbereich einen Metalldetektor-Durchgang passiert
hatten.
Damit nicht genug: Von Januar kommenden Jahres an müssen in Son
Sant Joan auch alle Koffer vor dem Einchecken per Röntgenscanner
auf mögliche Bomben oder Waffen durchleuchtet werden. Gleichzeitig
hat der staatliche Flughafenbetreiber Aena ein Projekt
ausgeschrieben, mit dem die Koffer auf dem Weg zum Flugzeug
automatisch geröngt werden sollen. Die Kosten für das umfangreiche
Bauvorhaben im Gepäckbereich des Airports betragen 30 Millionen
Euro. Das Vorhaben solle in den kommenden drei Jahren verwirklicht
sein.
Die verschärften Sicherheitsvorkehrungen in Sachen
Leibesvisitation und Handgepäckkontolle gelten seit Wochenbeginn
(2. Dezember) und sind an allen Flughäfen der Europäischen Union
zeitgleich in Kraft getreten. Die Gemeinschaft hat damit weitere
Konsequenzen aus den Terroranschlägen des 11. Septembers 2001
gezogen. Unter dem Eindruck anhaltender terroristischer Bedrohung
haben die EU-Luftaufsichtsbehörden gemeinsam mit den Flughäfen,
Airlines und Polizeien darüber beraten, wie die Sicherheit der
Passagiere verbessert werden könne.
Der Fluggast, der von Son Sant Joan aus die Insel per Flugzeug
verlassen will, muss sich demnach auf mehr einstellen als die
ohnehin vorhandenen Kontrollen im Bereich der Sicherheitsschleuse
mit Metalldetektor und Handgepäck-Durchleuchtung. Die neue manuelle
Leibesvisitation und das Durchsuchen von Handtaschen, Rucksäcken
und Einkaufstüten per Hand erfolgt stichprobenartig und trifft die
Passagiere nach dem Zufallsprinzip.
Es kann also passieren, dass jemand nur seine Reisesouvernirs
aus dem Flughafen-Supermarkt vorzeigen muss, ein anderer noch
einmal am Körper nach Waffen abgetastet wird und ein dritter beide
Prozeduren über sich zu ergehen lassen hat – wohlgemerkt alles im
Sicherheitsbereich, wo man bislang im Glauben sein konnte, alle
Kontrollen hinter sich gelassen zu haben. Nach Einschätzung der
Kontrolleure werden dadurch im Schnitt zehn Prozent der Passagiere
zusätzlich unter die Lupe genommen, schreibt der „Diario de
Mallorca.”
Nach Angaben des Flughafensprechers Mateo Cladera hat es wegen
der Kontrollen keinerlei Beschwerden gegeben. „Im Gegenteil, die
Fluggäste sind hoch zufrieden. Sie haben nicht das mindeste
Problem, sprechen wir es offen aus, sich zu entblößen.”
Auch die Reiseveranstalter haben bislang keine Beschwerden
registriert. Die Menschen seien angesichts der terroristischen
Anschläge auf Fluggäste und Touristen rund um den Globus
sensibilisiert. „Wir haben bei den Reisenden ein gewisses
Verständnis festgestellt”, sagt der Südeuropa-Direktor für Air
Berlin, Alvaro Middelmann.
Die Branche der Fluggesellschaften und Airlines nimmt die
EU-einheitlichen Regelungen für die so genannten „Spotchecks”
durchweg positiv auf. „Alles, was der Sicherheit des Luftverkehrs
und der Fluggäste dient, ist gut”, sagt LTU-Sprecher Marco Dadomo.
Gleichwohl halten die Touristiker nicht mit ihrer Befürchtung
hinterm Berg, die zusätzlichen Kontrollen könnten an Tagen mit
hohem Passagieraufkommen zu langen Warteschlangen und Verzögerungen
führen.
„Wenn so etwas nicht perfekt organisiert ist, kann es zu
Verspätungen kommen”, mahnt Aero-Lloyd-Sprecher Asger Schubert. Und
der Sprecher der TUI in Spanien, Juan Carlos Alía, sekundiert:
„Wenn man feststellt, dass etwa an Weihnachten oder Silvester der
reibungslose Ablauf nicht klappt, muss man dafür sorgen, dass mehr
Kontrollpersonal vorhanden ist.”
Aber das ist eine Sorge, die nach den Worten des
Flughafensprechers Cladera unbegründet ist. „Es ist doch ganz
offensichtlich: Wenn mehr Passagiere zu erwarten sind, muss der
Personalstand für die Kontrolle erhöht werden.”
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