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Am 5. August 2000 spielten die Kicker von Bayer Leverkusen unter dem Motto ,,Friends 2000” in Son Moix gegen Real Mallorca. Vorher hatte ein Showprogramm stattgefunden, in das unter anderem Costa Cordalis & Familie, Container-Bewohner der ersten ,,Big Brother”-Staffel, Nina Ruge, Sabine Christiansen und Jennifer Rush eingebunden waren.

Statt der erhofften 10.000 oder 12.000 Zuschauer kamen nach Veranstalterangaben nur 3700. Und das, obwohl die ganzen Aktivitäten einem guten Zweck dienten, nämlich Geld für die Unicef bringen sollten. 100.000 Mark für das deutsche, weitere 100.000 für das spanische Komitee. Jedem Beobachter war klar, dass sich der Event nach monatelangen Vorarbeiten nicht gerechnet haben konnte. Doch darunter sollte das Kinderhilfswerk nicht leiden. Veranstalterin Nina Sternberg betonte gegenüber MM: ,,Ich habe das unternehmerische Risiko getragen.”

Bis heute jedoch hat Unicef das Geld noch nicht bekommen. Nina Sternberg fühlt sich von einer Firma und weiteren Personen, die ihr bei der Event-Organisation halfen, betrogen und hat bei der Staatsanwaltschaft Darmstadt Strafanzeige gestellt.

Claudia Berger, PR-Mitarbeiterin der deutschen Unicef, bestätigte auf MM-Anfrage, dass es Probleme mit dem Geld gebe: ,,Wir sind da schon sehr lange mit dem Anwalt zugange. Es fanden mehrere Gespräche statt. Bis jetzt hat nur Unicef Spanien, deren Interessen wir mitverhandeln, 6000 Mark bekommen.” Nina Sternberg und deren Initiative ,,Friends 2000” haben einen Vertrag mit dem Kinderhilfswerk, planten bereits die Verleihung von Charity-Awards am 16. November 2001 in Frankfurt. Dieser Event wurde nun hintenangestellt. Ob ,,Friends 2000” dabei überhaupt die Unterstützung der Unicef gehabt hätte, scheint fraglich. Claudia Berger: ,,Erst muss das Finanzielle komplett abgewickelt sein. Vorher werden wir uns hüten, neue Veranstaltungen zu machen.”

Die Klage von Nina Sternberg richtet sich gegen das ,,Europäische Filmund Fernsehzentrum” (EFFZ) mit Sitz in Michelstadt und dessen Geschäftsführer Karlheinz Balzer und Gerd Strauss. Sternberg: ,,Ich wollte von den Eintrittsgeldern die Überweisung an Unicef vornehnehmen. Doch Balzer hat die Stadionkasse mitgenommen, außerdem ist eine fehlgeleitete Sponsorenzahlung in Höhe von mehr als 50.000 Mark auf dem Konto der EFFZ gelandet, es gab fingierte Rechnungen. Balzer hat Geld bekommen, um Künstler zu bezahlen, und das nicht getan.” Insgesamt gehe es um mehr als 400.000 Mark. Anzeige erstattet hat Nina Sternberg erst Ende Januar. Warum so spät? ,,Ich brauchte zuvor die Buchhaltungsunterlagen. Bis heute habe ich noch nicht alles zusammen.”

Karlheinz Balzer, der früher als Journalist tätig war, wollte sich auf MM-Anfrage zu den Vorwürfen nicht äußern, verwies an seinen Anwalt Werner Anders aus Dreieich bei Frankfurt. ,,Es gibt eine strafbewehrte Unterlassungserklärung. Wenn das so weitergeht, wird am Montag eine einstweilige Verfügung beantragt. Die Vorwürfe sind hanebüchend”, so Anders. ,,Ich habe zum Beispiel selbst gesehen, wie die Unterlagen übergeben worden sind. Es ist alles auf Heller und Pfennig abgerechnet worden. Am Tag nach dem Event saßen alle noch zusammen, die Abrechnung hat dann später in München stattgefunden.” Es sei vielmehr so, dass an das EFFZ mit Forderungen herangetreten werde, die eigentlich Nina Sternberg begleichen müsste. ,,Alleine 100.000 Mark Druckkosten. Das EFFZ hat noch 280.000 Mark zu bekommen. Auch wir werden Klage einreichen.”