Die 55 Jahre alte deutsche Mallorca-Residentin Irmela Regina
Femmer ist vergangenen Freitag in ihrem Haus bei Port d'Andratx von
bislang unbekannten Tätern brutal ermordet worden. Die Ermittlungen
der Polizei dauern an. Die Bluttat ist eines von drei
Gewaltverbrechen, bei denen auf der Sonneninsel innerhalb von 72
Stunden insgesamt vier Menschen gewaltsam zu Tode kamen. Die
spanische Tageszeitung ,,Ultima Hora” bewertete die jüngsten
Ereignisse als ,,Blutbad”, wie es seit 20 Jahren nicht mehr auf
Mallorca vorgekommen sei.
Die Leiche der ermordeten Femmer wurde am Freitagabend (5.
Januar) gegen 21.30 Uhr von Polizeibeamten in ihrer Wohnung in der
Urbanisation Sa Mola in dem bei deutschen Residenten beliebten
Hafenort Port d'Andratx entdeckt. Eine Freundin hatte zuvor
mehrfach vergeblich versucht, Femmer telefonisch zu erreichen und
schließlich die Guardia Civil verständigt. Den Beamten bot sich ein
grausiges Bild. Femmer lag in einer Blutlache am Boden eines Kü-
chenraumes, der als Vorratskammer genutzt wurde. Die leblose Femmer
wies zahlreiche Stichverletzungen auf. Ein herbeigerufener Notarzt
konnte nur noch den Tod des Opfers feststellen.
Rasch schlossen die Ermittler ein Sexualverbrechen und einen
Raubmord aus. Das Opfer war dem Augenschein nach weder vergewaltigt
worden, noch schienen in der Wohnung Wertgegenstände zu fehlen. Die
Polizei geht davon aus, das zwei Täter in das Luxus-Chalet der
Deutschen eingedrungen waren und sie niederstachen. Als Motiv wurde
ein Verbrechen aus Leidenschaft oder aus wirtschaftlichen Motiven
angenommen. Medien in Deutschland wie die ,,Bild”-Zeitung
vermuteten sogleich die Mafia am Werk.
Derzeit konzentrieren sich die Polizeiermittlungen auf die
Befragung des Bekanntenkreises der Ermordeten. Am Montag flog zudem
der Verlobte der Witwe aus Deutschland ein. Er gilt als Alleinerbe
Femmers. Darüber hinaus sucht die Polizei nach zwei jüngeren
Männern, die wiederholt in Begleitung der Frau gesehen worden
waren.
Femmer lebte den Angaben zufolge seit acht Jahren auf Mallorca,
zunächst in Peguera und Cala Llamp. Die Witwe führte einen
gehobenen Lebensstil und galt als wohlhabend. Femmer war drei Mal
verheiratet, ihr letzter Ehemann schied durch Selbstmord aus dem
Leben. Die Deutsche soll auf Mallorca zeitweise für eine
Immobilienfirma gearbeitet haben. Darüber hinaus verfügte sie
angeblich über ein Millionenvermögen sowie über Einkünfte aus einer
offenbar verpachteten Arztpraxis in der Nähe von
Mönchengladbach.
Eine am vergangenen Dienstag durchgeführte Autopsie sowie der
von der Polizei ermittelte Tathergang verdeutlichen die Brutalität,
mit der die Täter vorgegangen waren. Gerichtsmediziner zählten fünf
Messerstiche, die von zwei Küchenmessern stammten. Die Bluttat
ereignete sich am Freitagmorgen. Das größere Messer maß 23
Zentimeter Länge und hatte eine Klingenbreite von knapp vier
Zentimetern. Die kürzere Waffe zerbrach bei der Attacke. Die Mörder
schlugen Femmer im Wohnzimmer mit einem stumpfen Gegenstand ins
Gesicht und stachen der Frau in den Unterleib sowie in den Hals.
Dabei wurden die Schlagader sowie Luft– und die Speiseröhre
durchtrennt. Die Witwe leistete verzweifelten Widerstand –
vergeblich. Die Täter schleppten Femmer in die Küche, wo die
Schwerverletzte verblutete. Die Messer ließen sie am Tatort
zurück.
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