Gerade die jüngsten Toten vom vergangenen Wochenende zeigen,
dass viele Badegäste den nötigen Respekt vor dem Meer vermissen
lassen. Wer bei roter Flagge in die Fluten springt, ist tödlich
leichtsinnig. Wobei er möglicherweise nicht nur sich selbst in
Gefahr bringt. Schon mehrfach haben wir es erlebt, dass
Rettungsversuche auch für die Retter mit dem Schlimmsten
endeten.
Warum die Warnsignale so häufig missachtet werden, ist leicht
nachvollziehbar. Wer nur zwei Wochen Urlaub hat, will keinen
Badetag verlieren. Auch wer auf der Insel residiert und arbeitet,
will die Anfahrt zum sonntäglichen Strandgang nicht umsonst getan
haben. Hinzu kommt, dass sich viele Landratten die Gewalt, die das
Meer zuweilen entfacht, einfach nicht vorstellen können. Zumal sich
die Verhältnisse verblüffend schnell ändern können. Das müssen auch
auch immer mehr unerfahrene Freizeitkapitäne feststellen. Die
Seerettung fährt jedes Jahr mehr Einsätze. Häufigste Ursachen der
Seenot: Unwissen und Leichtsinn.
Für die Schwimmer muss gelten: Wenn sich das Meer rebellisch
zeigt, ist das Baden tabu, auch wenn's schmerzt. Die jüngsten
Todesfälle mögen den Schluss nahelegen, dass nur schwache Senioren
oder Kinder gefährdet sind. Falsch! Selbst gute Schwimmer sollten
der Versuchung widerstehen – wie leicht können sie ihre Kräfte
überschätzen. Außerdem haben sie Vorbildfunktion. Man kann es immer
wieder an den Playas beobachten, dass die Leute auch bei Rot
besonders sorglos ins Nass waten, wenn andere schon drin sind. Also
ist auch der erste Schwimmer schon einer zuviel.
Das Meer ist faszinierend schön. Aber es kann sich auch in eine
tödliche Attraktion verwandeln. Das muss jeder Mallorca-Besucher
wissen und diesem Element mit dem entsprechenden Respekt
begegnen.
Die Verantwortlichen in Tourismus und Politik sollten ihre
Bemühungen um Aufklärung und Sicherheit an den Stränden noch
verstärken. Die Überwachung der Playas ist noch lange nicht
lückenlos. Vor allem in der nahenden Nebensaison sind viele
Wachtürme verwaist. Als ob das Meer in die Winterpause ginge
...
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